RIP: Tina Turner

Tina TurnerTina TurnerSie gehörte zu den wenigen Musikerinnen, die das Gesicht der populären Musik tatsächlich verändert haben. Tina Turner hat ein unglaubliches Leben und eine unglaubliche Karriere erlitten, durchlebt und überstanden, um sich schließlich in die Ruhe einer privaten Beziehung und eines religiösen Lebens zurückzuziehen. Turner wurde als Anna Mae Bullock 1939 in Tennessee geboren und 1958 von dem R&B-Star Ike Turner in St. Louis entdeckt. Als Ike & Tina Turner eroberten sie fast 20 Jahre lang die Charts („A Fool In Love“, „Proud Mary“) und Konzertbühnen der Welt – eindeutig die qualitativ beste Phase von Turner, den großen Hit „Nutbush City Limits“ hatte sie selbst geschrieben. Doch Ike, mit dem Tina schnell verheiratet war, erwies sich als Prügel-Macho, der unter Drogen unberechenbar war. 1976 verließ sie Ike – heimlich und pleite. Die britische Gruppe British Electric Foundation (B.E.F.) holte sie schließlich für ihre Fassung von „Ball Of Confusion“ 1982 vors Mikrofon. Der Song überzeugte die Plattenfirma Capitol, die Turner daraufhin den Al-Green-Song „Let’s Stay Together“ (wiederum mit Unterstützung von B.E.F.) aufnehmen ließ. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

In den 1980er- und 90er-Jahren war Turner, auch in Deutschland, derart erfolgreich, dass ihre Konzerte weltweit blitzschnell ausverkauft waren – darunter auch ein Auftritt in Rio de Janeiro, mit dem sie ins Guinness-Buch der Rekorde kam: als Solokünstlerin mit den meisten Zuschauern. Ihre Hits waren zum Teil stark (Tony Joe White schrieb „Steamy Windows“ für sie und sanierte sich damit finanziell), zum Teil gesichtsloser pompöser Pop wie „We Don’t Need Another Hero“. Durch ihren immensen Erfolg mit knapp 200 Millionen verkaufter Tonträger hat sie das Gesicht der Popmusik aber verändert und mit Hits wie „I Can’t Stand The Rain“, „What’s Love Got To Do With It“ oder „GoldenEye“ deutlich schwärzer und intensiver gefärbt; und den Künstlerinnen, die nach ihr kamen, den Weg geebnet. Ihr Leben wurde in mehreren Büchern und Filmen und sogar einem Musical zelebriert. Mit Stars wie Bryan Adams, David Bowie oder Rod Stewart war Turner befreundet und nahm erfolgreiche Songs mit ihnen auf („It’s Only Love“„ Tonight“, „It Takes Two“). 2009 zog sie sich aus dem Musikbusiness zurück. In der Nacht auf Mittwoch, 24. Mai, ist Tina Turner im schweizerischen Küsnacht gestorben, sie wurde 83 Jahre alt.

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Text
Rolf Thomas
Foto
CC BY 2.0/Philip Spittle

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Bezau Beatz