RIP: Karl Berger

Karl BergerKarl BergerMit Musikern wie Albert Mangelsdorff und Peter Brötzmann gehörte er zur ersten Generation des deutschen Free Jazz. Der Vibrafonist Karl Berger sorgte aber vor allem durch seinen Umzug in die USA – er zog 1973 nach Woodstock – für die internationalen Verbindungen, die die deutsche Jazzszene dringend brauchte. Karlhanns „Karl“ Berger wurde 1935 in Heidelberg geboren und wurde 1963 zum Dr. phil. promoviert. Vorher hatte er sich bereits in diversen deutschen Jazzclubs als Vibrafonist einen Namen gemacht. In Paris begegnete er Musikern wie Don Cherrry, Steve Lacy und Eric Dolphy, mit Cherry ging er 1966 nach New York. Dort spielte er mit Pharoah Sanders, Lee Konitz, Charles Mingus und John McLaughlin und gründete, wieder mit Cherry, die New York Total Music Company, später mit Ornette Coleman die Creative Musician Foundation.

In Woodstock richtete Berger sich das Creative Music Studio ein, wo er, genau wie zum Beispiel auch John Cage, Richard Teitelbaum und George Russell, unterrichtete. Er nahm Alben mit John Lindberg, Theo Jörgensmann und Ivo Perelman auf und galt als großer Virtuose auf seinem Instrument, auf dem er sehr eindringlich improvisierte. Auch außerhalb der Jazzszene war er eine Instanz. So ist er auf „Grace“ von Jeff Buckley sowie auf Alben von Bill Laswell, Sly & Robbie, Natalie Merchant und Angélique Kidjo zu hören. Als Lehrer leitete er lange Zeit die Jazzabteilung der Musikhochschule in Frankfurt am Main und war an der Universität von Massachusetts in Dartmouth tätig. Karl Berger starb am 9. April, wenige Tage nach seinem 88. Geburtstag, in Albany, New York.

Text
Rolf Thomas
Foto
Arne Reimer

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