Berlin: rejazz-Festival

Olga Reznichenko TrioOlga Reznichenko TrioMorgen, am 15. November, startet in Berlin das rejazz-Festival. An drei Abenden stehen dann im Jazzclub A-Trane sechs Bands im Mittelpunkt, die von Musikerinnen geleitet werden. „Nach meinem Master 2016 nahm ich 2017 an einem am Jazzinstitut Berlin organisierten Kollektiv teil, an dem ausschließlich Musikerinnen beteiligt waren“, erinnert sich die Sängerin und Komponistin Jacobien Vlasman. „Ich hatte bis dahin nie Schwierigkeiten gehabt, als Frau mit Männern zusammenzuspielen; ganz im Gegenteil: Ich fühlte mich respektiert und meine Arbeit von den männlichen Kollegen gewertschätzt. Doch als ich mit Musikerinnen aus diesem Kollektiv gesprochen habe, stellte ich fest, dass das bei vielen anderen nicht so war. Daraus entstand mein Wunsch, mit rejazz ein Festival zu organisieren, das ,female bandleaders‘ auf der Bühne präsentiert.“

Waren es bei der Premiere von rejazz 2020 hauptsächlich Berliner Gruppen mit weiblichen Bandleadern, so öffnete die Kuratorin Vlasman schon bald das Programm ihres Festivals für Ensembles auch von außerhalb, um ihr Konzept, aktuelle, improvisierte Musik in ihrer gesamten stilistischen und ästhetischen Bandbreite realisieren zu können. Vlasman: „Es hat sich schon einiges zum Guten gewandelt, der Frauenanteil zum Beispiel beim Jazzfest Berlin, beim A L’ARME Festival oder Jazz & The City in Salzburg ist mittlerweile recht hoch. Dennoch gibt es noch viel zu tun, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für dieses Ungleichgewicht der Geschlechter im Jazz zu schärfen.“

Die rejazz-Eröffnung spielt am 15. November die argentinische Sängerin und Komponistin Lucía Boffo im Duo mit ihrem Landsmann Andrés Marino, gemeinsam stellen sie eine liedhaft-melodische, dynamisch differenzierte Musik in den Fokus. Danach folgt das Trio der Leipziger Pianistin Olga Reznichenko mit seiner expressiven, von Spätromantik und freier Improvisation geprägten Jazzmusik. Am 22. November geht es weiter mit Anna-Lena Schnabel (Saxofon) und Florian Weber (Piano) aus Hamburg, die seit geraumer Zeit mit einem zwischen leiser Kammermusik und freiem Ausdruck changierenden Modern Jazz ihr Publikum begeistern. Der zweite Act dieses Abends ist The Fearless der in Berlin lebenden, spanischen Schlagzeugerin Lucía Martínez, die mit ihrem Quintett eine elektroakustische Improvisationsmusik ästhetisch nach vielen Seiten öffnet. Den Schlusspunkt des diesjährigen rejazz-Festivals setzt am 29. November die Berliner Geigerin und Bratscherin Maria Reich, die mit ihrem nagelneuen Quartett ins A-Trane kommt, gefolgt vom Auftritt mit Els & The Bliss, dem aktuellen Quartett um die Vibrafonistin Els Vandeweyer.

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Text
Martin Laurentius
Foto
Stefanie Marcus

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rejazz festival 2024