Deutscher Jazzpreis: Die Gewinner/-innen

Sebastian Gramss & Tamara LukashevaSebastian Gramss & Tamara LukashevaAus den dreieinhalb Stunden im Vorjahr haben die Verantwortlichen des Deutschen Jazzpreises gelernt und die Preisverleihungs-Gala mit insgesamt 31 Kategorien dieses Jahr auf anderthalb Stunden gestrafft. Überhaupt hat die Veranstaltung, die von der Kulturstaatsministerin Claudia Roth mit einer Millionen Euro ausgestattet und der Initiative Musik durchgeführt wurde, gewonnen: Ein Trio mit Daniel Erdmann (Saxofon), Ronny Graupe (Gitarre) und Lucía Martínez (Drums) sorgte für das improvisatorische Element auf der Bühne, zwei Sprecher/-innen links und rechts am Bühnenrand lasen angenehm authentisch die verschiedenen Laudationen auf die Preisträger und die beiden Moderator/-innen Hadnet Tesfai und „our man“ Götz Bühler führten charmant augenzwinkernd durch den Abend des 27. April im Bremer Metropol Theater.

Als Künstlerin des Jahres national wurde die Saxofonistin Charlotte Greve prämiert, Künstler des Jahres international wurde der amerikanische Sänger Michael Mayo, der die Jury insbesondere mit seinem Debütalbum „Bones“ beeindruckte. Den Preis für das Debütalbum des Jahres erhielt der Berliner Produzent und Schlagzeuger Magro für „Trippin‘“. Nationale Band des Jahres wurde das Trio Punkt.Vrt.Plastik, die Auszeichnung als internationale Band des Jahres erhielten die britischen Sons Of Kemet und als großes Ensemble des Jahres wurde das Berliner Trickster Orchestra um die Sängerin Cymin Samawatie und den Schlagzeuger Ketan Bhatti ausgezeichnet. Den Preis für die Spielstätte des Jahres erhielt der Kölner Stadtgarten, als Festival des Jahres wurde das Berliner XJazz!-Festival ausgezeichnet. In den nationalen und internationalen Instrumentalkategorien gewannen unter anderem die Sängerin Fola Dada, der Pianist Pablo Held, der Bassist Robert Landfermann, die Saxofonisten Émile Parisien und Gebhard Ullmann, die Pianistin Sylvie Courvoisier und der Schlagzeuger Oliver Steidle.

Ein besonderer Moment war die Verleihung des Deutschen Jazzpreises in der Kategorie „Sonderpreis der Jury“ an das vom Kölner Bassisten Sebastian Gramss initiierte, auch politisch agierende Ensemble Hard Boild Wonderland. Zum einen verkündete Gramss auf der Bühne , dass er das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro an eine karitative Initiative spenden werde, und die in Köln lebende ukrainische Sängerin Tamara Lukasheva verwies in ihrer emotionalen Ansprache darauf, dass wegen des grausamen Krieges in ihrem Heimatland nichts mehr so sei wie zuvor.

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Deutscher Jazzpreis

Text
Rolf Thomas
Foto
Camille Blake

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