Köln: Premiere der Cologne Jazzweek

Angelika NiescierAngelika NiescierVom 28. August bis zum 4. September wird in Köln der musikalische Ausnahmezustand herrschen, wenn zum ersten Mal die Cologne Jazzweek über die Bühne geht. Oder besser gesagt: über mehrere Bühnen, weil Spielstätten wie Stadtgarten und Loft, Clubs wie das King Georg, der WDR und der Deutschlandfunk sowie eine Open-Air-Location am Ebertplatz Festivalbühnen sein werden. Die Premiere des internationalen Festivals für Jazz und improvisierte Musik in Köln präsentiert in einer Woche 35 Konzerte von Mainstream bis Avantgarde. Veranstalter ist die Jazzstadt UG, eine Gründung der Kölner Jazzkonferenz, der Interessensvertretung der Jazzszene in der Stadt.

„In Köln hat sich einiges getan, seit 2015 die Kölner Jazzkonferenz gegründet wurde“, erinnert sich der Posaunist Janning Trumann, der im Vorstand der Kölner Jazzkonferenz ist und die Cologne Jazzweek maßgeblich auf den Weg gebracht hat. „In derselben Zeit wurde der Stadtgarten zum Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik erweitert. Das bedeutete Förderung der Stadt Köln und des Landes Nordrhein-Westfalen und gab Planungssicherheit für ein anspruchsvolles Konzertprogramm. Für die Musiker, die sich in der Jazzkonferenz zusammengetan hatten, war das gut. Das Loft bekam eine Erhöhung des Betriebskostenzuschusses, auch davon profitiert die Szene. Auch Ensembleförderung gibt es seit einem Jahr. Die Szene steht aber vor allem so gut da, weil Köln eine gute Infrastruktur hat. Durch die vielfältige öffentliche Förderung sind die Spielstätten nicht allein vom kommerziellen Markt abhängig. Das Festival ist für uns ein logischer Schritt, denn es fehlt ein Format, um die Entwicklung, die Köln genommen hat, abzubilden.“ Allerdings möchten Trumann und seine Mitstreiter/-innen vom Kuratorium die Kölner Jazzszene im internationalen Austausch präsentieren. „Wir planen mit einem Drittel internationaler Acts, einem Drittel aus Deutschland und einem Drittel aus Köln“, so Trumann. „Wir setzen stark auf die Kooperation mit anderen Szenen, zum Beispiel mit Amsterdam, Berlin und New York. Wir sind ein Festival, das aus der Szene entstanden ist, und das soll im Programm abgebildet werden.“

Dieses Programm kann sich wahrlich sehen und hören lassen. Eröffnet wird die Cologne Jazzweek vom Quartett Being & Becoming des New Yorker Trompeters Peter Evans sowie vom Quintett der Kölner Saxofonistin Angelika Niescier. Posaunist Nils Wogram tritt mit seiner Band Root 70 & Strings an, aus den USA kommt Saxofonistin Melissa Aldana mit ihrem Quartett. Der neuseeländische Saxofonist Hayden Chisholm tritt in mehreren Formaten an, so wie der britische Keyboarder Kit Downes auch. Ein Schwerpunkt des Festivals ist die Erinnerung an den britischen Pianisten John Taylor, der lange Jahre an der Kölner Musikhochschule unterrichtet hat. Sowohl die Pianisten Lucas Leidinger und Florian Ross erinnern an den 2015 gestorbenen Taylor als auch ein Trio des Posaunisten Henning Berg sowie die britische Sängerin und Weggefährtin Norma Winstone mit dem Pianisten Pablo Held.

Aus Amsterdam kommen das Duo aus dem Saxofonisten Ben van Gelder und dem Gitarristen Reinier Baas sowie der Pianist Martin Fondse und der Trompeter Eric Vloeimans, die mit einem Streichquartett auftreten. Der Bassist Barre Philipps wird sich mit dem Tänzer Julyen Hamilton zusammentun, und der Pianist Simon Nabatov präsentiert sein New Yorker Quartett mit Gerry Hemingway am Schlagzeug. Der Berliner Schlagzeuger Christian Lillinger kommt mit seinem Nonett Open Form For Society nach Köln, der brasilianische Gitarrist Pedro Martins will in zwei Formaten antreten: einmal mit seinem Quartett und einmal im Duo Expensive Magnets mit der Sängerin Genevieve Artadi. Außerdem im Programm: das Koi Septett mit Matthias Nowak am Bass und Peter Ehwald am Saxofon, die Band KORSH der Trompeterin Heidi Bayer, das Peter Weniger/Martin Sasse Quartett, das Trio des Pianisten Roman Babik, die französische Trompeterin Airelle Besson sowie das Quartett der Kölner Sängerin Anette von Eichel. Das Schlusskonzert werden der Cellist Abel Selaocoe und das Manchester Collective spielen. Alle Infos und das komplette Programm gibt es auf der Jazzweek-Website im Internet.

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Cologne Jazzweek

Text
Martin Laurentius
Foto
Arne Reimer

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