Gestorben: Raul de Souza

Raul de SouzaRaul de SouzaDie brasilianische Posaunenlegende Raul de Souza ist am vergangenen Sonntag, den 13. Juni, im Alter von 86 Jahren verstorben. De Souza, der auch in Europa ein festes Standing hatte, veröffentlichte noch im Mai ein neues Album namens „Plénitude“. Bereits in den 1960ern mischte er in Rio in jener Szene mit, die den Samba-Jazz mitbegründete, zu seinen Mitstreitern gehörten Airto Moreira und Flora Purim, Sergio Mendes und Eumir Deodato. Nach seinen Rio-Jahren siedelte De Souza nach Los Angeles über, wo er in den 1970ern mit dem Album „Colors“ startete, auf dem Cannonball Adderley, Jack DeJohnette und J.J. Johnson musizierten. Weitere Jazz-Teamworks mit Herbie Hancock, Sonny Rollins und Jaco Pastorius folgten. Seine Scheibe „Sweet Lucy“ (1977), die von George Duke produziert wurde, gilt gemeinhin als Höhepunkt seines Schaffens.

Zurück in Brasilien wurde es etwas stiller um Raul de Souza, bis er auf „Antônio Brasileiro“, dem letzten Opus von Antônio Carlos Jobim, wieder in Erscheinung trat. De Souzas Ton zeichnete sich unter anderem durch das Spiel in tiefen Registern und die „Souzabone“ aus, eine von ihm entwickelte Ventilposaune. Die letzten Jahre des umtriebigen Musikers waren vor allem gekennzeichnet durch die Raul de Souza Generations Band, in dem brasilianische und Schweizer Musiker Seite an Seite spielten – mit ihr wollte er noch in dieser Saison auf Tour gehen. Text Stefan Franzen

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Stefan Franzen
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Frank Siemers

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