RIP: Ack van Rooyen

Ack van RooyenAck van RooyenSchon als 19-Jähriger wusste Ack van Rooyen, dass er Jazz-Trompeter werden will. In Paris hatte er Dizzy Gillespie gehört und war fasziniert von der leidenschaftlichen Virtuosität und improvisatorischen Raffinesse dieses afroamerikanischen Bebop-Musikers. Doch zuerst studierte er klassische Trompete am Königlichen Konservatorium in seiner Heimatstadt Den Haag, wo er am 1. Januar 1930 geboren worden war. Aber schon Ende der 1940er-Jahre war seine eloquente Phrasierung und sein geschmeidiger Tonfall auf der Trompete und dem Flügelhorn in holländischen Jazzbands zu hören.

Nur wenig später wurde er auch zum gefragten Sideman und Studiomusiker im Rest von Europa. Er spielte zum Beispiel in den 1950ern mit dem schwedischen Baritonsaxofonisten Lars Gullin oder wurde ins Orchester des französischen Bandleaders Aimé Barelli nach Paris geholt. 1960 war van Rooyen Mitgründer der Bigband des Senders Freies Berlin, 1967 ging er dann nach Stuttgart zur SDR Bigband unter der Leitung von Erwin Lehn. 1974 war er Gründungsmitglied der „Band der Bandleader“, dem United Jazz & Rock Ensemble. Auch im hohen Alter blieb van Rooyen als Jazzmusiker aktiv – als Gastsolist, etwa im Quartett der Essener Sängerin Johanna Schneider, ebenso wie als Leader eigener Bands.

Vergangenes Jahr wurde er mit dem „Orde De Oranje-Nassau“ ausgezeichnet, zudem bekam er auch den mit 12.500 Euro dotierten „Buma Boy Edgar Prize“. „Van Rooyens internationale Karriere ist so beeindruckend wie seine Leistungen für den Jazz in Holland“, hieß es in der Begründung. „Vor allem mit seiner Kunstfertigkeit und Lyrik auf dem Flügelhorn weiß er stets zu überzeugen – dem Instrument, dem er sich seit den Anfängen seiner Karriere verschrieben hat. Der warme, weiche Klang des Flügelhorns ist wie geschaffen für einen Musiker von der Bescheidenheit eines Ack van Rooyen.“ Am 18. November ist van Rooyen im Alter von 91 Jahren in Den Haag gestorben.

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Text
Martin Laurentius
Foto
Joke Schot

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