Essen: PENG Festival

PENG FestivalPENG FestivalEin Ergebnis der „Jazzstudie.2016“, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Jazzmusiker*innen in Deutschland demografisch untersucht und analysiert hatte, war, dass der Frauenanteil der deutschen Jazzszene gerade einmal bei 20 Prozent liegt, davon sind rund 80 Prozent Sängerinnen – „in den jüngeren Generationen steigt der Anteil der Frauen“, wurde noch lapidar ergänzt. Auch wenn einige Verbesserungen in Sachen Geschlechtergerechtigkeit im Jazz zu verzeichnen sind (so wurden zum Beispiel mit der Schlagzeugerin Eva Klesse und der Posaunistin Shannon Barnett erstmals Instrumentalprofessorinnen an die Jazzabteilungen der Musikhochschulen in Hannover und Köln berufen), so sind Frauen etwa auf den Bühnen vieler Jazzspielstätten und Festivals noch immer unterrepräsentiert.

Diese Diskrepanz nahmen vor vier Jahren sieben Absolventinnen des Jazzstudiengangs an der Folkwang Universität der Künste Essen, die Sängerinnen Barbara Barth, Marie Daniels, Rosa Kremp, Maika Küster, Mara Minjoli, Christina Schamei und Johanna Schneider zum Anlass, um ihr PENG-Kollektiv zu gründen und ein Festival ausschließlich mit Bands von und mit Musikerinnen zu organisieren. „Wir möchten mit dem PENG Festival einen Rahmen schaffen, der frei ist von jeglichen Strukturen der Unterdrückung, Macht und Dominanz“, schreiben die sieben Kollektivistinnen auf ihrer Website. „Für die Musiker*innen, Veranstalter*innen, Helfer*innen und das Publikum. Ein Ort, in dem die Werte eines respektvollen Umgangs hochgehalten werden, solidarisch und gleichberechtigt kommuniziert und behandelt wird.“

Vom 11. bis 13. Oktober findet nun das vierte PENG Festival statt, erneut im atmosphärisch stimmungsvollen Maschinenhaus auf dem Gelände der Zeche Carl in Essen-Altenessen. Dieses Jahr macht das amerikanisch-europäische Quartett der Trompeterin Allison Philipps den Anfang für das Festival, gefolgt vom Quartett um Küster, Wir hatten was mit Björn (erweitert mit den die übrigen Sängerinnen des PENG-Kollektivs), dem Sublim Trio der Saxofonistin Angelika Niescier, dem Duo Barbara Barth und Manuel Krass, dem Mareike Wiening Quintett und dem Trio der norwegischen Sängerin Hanne Hukkelberg. Neu ist in diesem Jahr, dass das ursprünglich zweitägige Festival um einen dritten Tag erweitert wird. Die Sängerin Romy Camerun spielt zuerst mit ihrer Band ein Matinee-Konzert, bevor auf dem Podium Fragen rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit kontrovers diskutiert werden sollen. Alle Infos gibt es auf der PENG-Site im internet.

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Text
Martin Laurentius
Foto
Christian Hengst

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