Neues Buch: Always a Pleasure

Meinrad Buholzer – Always a Pleasure. Begegnungen mit Cecil Taylor (Cover)Always a Pleasure. Begegnungen mit
Cecil Taylor
Der Journalist Meinrad Buholzer lernte den Pianisten Cecil Taylor am 2. Juli 1974 beim Montreux Jazz Festival kennen. Der Festivalchef Claude Nobs hatte anlässlich des Todes von Duke Ellington, der am 24. Mai im Alter von 75 Jahren verstorben war, verschiedene Pianisten eingeladen – darunter Earl Hines, Roland Hanna, Randy Weston und Taylor. Und dessen Konzert sollte Buholzers Leben tief berühren, ja, verändern. „Cecil Taylor ist das Gewitter, das alles Hören verändert. Das Hören der Musik nach ihm, aber auch das Hören vor ihm,“ schreibt Buholzer in seinem Buch „Always a Pleasure. Begegnungen mit Cecil Taylor“, das er gerade im Selbstverlag veröffentlich hat. Buholzer hat C.T., wie er Taylor nennt, in verschiedensten Situationen über 40 Jahre immer wieder erlebt. Bei Konzerten, vor und hinter der Bühne, bei gemeinsamen Abendessen und Club-Besuchen in Manhattan oder bei Taylor zu Hause in Brooklyn.

Taylor (1929-2018) wird von Buholzer manchmal als schwierig, manchmal als umgänglich beschrieben. Besonders dessen lange Monologe im Flüsterton erschwerte es den Taylor-Nahen oft, zum Kern seiner Aussagen vorzudringen. Aus seinen Aufzeichnungen, Notizen, Erinnerungen, Liner-Notes, Buchbeiträgen und Fotos hat Buholzer nun ein sehr persönliches und anekdotenreiches, aber auch umsichtiges Porträt, das nicht an Selbstkritik spart, gefertigt. Buholzers hartnäckige Suche nach einem Foto, das C.T. 1975 beim Jazz Festival Willisau zeigt, hat sich gelohnt – zu sehen ist C.T. in der Hocke hinter der Bühne, während er durch einen Spalt im Bühnenvorhang dem Konzert von Irène Schweizer und John Tchical zuschaut.

Buholzer schildert auch, wie Begegnungen zu scheitern drohten. Interviews, die wortkarg zu verklingen schienen, und dann doch immer auch Sätze, die nachhallen. So antwortete C.T. ihm auf die Frage, ob er nie ein anderes Instrument spielen wollte: „Ich spielte Schlagzeug. Das Piano ist ein Schlagzeug.“ Immer wenn sie sich trafen, soll C.T. zum Abschied „Always a Pleasure“ gesagt haben. Das ist auch der Titel seines Albums, das 1993 in Berlin mitgeschnitten wurde. Das Buch von Buholzer, „Always a Pleasure. Begegnungen mit Cecil Taylor“, ist im Eigenverlag erschienen und über mab-cpt@bluewin.ch direkt zu beziehen. Es hat 148 Seiten und kostet 32 Euro.

Text
Christian Broecking

Veröffentlicht am unter News

jazzfuel