München: ECM goes digital

Keith Jarrett 'Paris Concert'Keith Jarrett ‚Paris Concert‘Drei, vier magische Sekunden, in denen scheinbar nichts passiert. Eine typische ECM-Aufnahme beginnt erst mal still. Als Manfred Eicher 1969 mit geliehenen 16.000 DM sein Label „Editions Of Contemporary Music“, ECM, gründete, konnte man noch nicht ahnen, was kommt. „Free At Last“ hieß der ECM-Opener mit der Nummer 1001, eine Trioaufnahme des afroamerikanischen Pianisten Mal Waldron. Auf „African Pepperbird“, 1970 veröffentlicht, spielte dann ein völlig unbekannter Saxofonist aus Norwegen in der Tradition des lauten, aggressiven Free-Things, noch vier Jahre von dem entfernt, was zum inneren, ja, introvertierten Sound der ECM-Ästhetik werden sollte. Doch der 1943 geborene Eicher förderte nicht nur Jan Garbarek, der Gitarrist Pat Metheny hatte 1975 mit „Bright Size Life“ sein Studio-Debüt bei ECM, und zwei junge amerikanische Pianisten, Keith Jarrett und Chick Corea, hatten bereits Anfang der 1970er-Jahre mit ECM-Platten Verkaufserfolge und große internationale Aufmerksamkeit für das noch kleine Münchner Label bewirkt.

Jetzt gaben das mittlerweile vielfach preisgekrönte Label und dessen langjähriger Vertrieb, Universal Music Group, bekannt, dass der gesamte ECM-Katalog fortan „auf allen relevanten Streaming-Plattformen hörbar“ sein wird. „Der für zeitgenössische Musik, Jazz und Klassik anerkannte ECM-Katalog wird von der Kritik als der beste seiner Art gelobt. Geprägt durch seinen visionären Gründer und Produzenten Manfred Eicher, hat ECM gleichbleibend hohe Standards in künstlerischen Belangen wie bei der Produktion beibehalten. ECMs Musik und visuelle Gestaltung sind Gegenstand von Büchern, Filmen und Ausstellungen auf der ganzen Welt. Die Musik von Künstlern wie Keith Jarrett, Jan Garbarek, Paul Bley, Arvo Pärt, András Schiff, Kim Kashkashian, Anouar Brahem, Jack DeJohnette, Tomasz Stanko, Avishai Cohen, Nik Bärtsch, Vijay Iyer, Gidon Kremer, Meredith Monk und anderen herausragenden Musikern ist jetzt auf Apple Music, Spotify, Amazon Music, Deezer, Qobuz und Tidal verfügbar“, heißt es in der Mitteilung von Universal. Das Label teilte mit, dass es zwar weiterhin CDs und LPs bevorzuge, mit diesem Schritt gehe es jedoch vor allem darum, dass die Musik auch verfügbar gemacht und gehört werden könne. Um dem ungeschützten Streaming entgegen zu wirken, habe man sich nun dazu entschlossen, den Katalog in einem Rahmen zugänglich zu machen, in dem das Copyright respektiert werde.

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Text
Christian Broecking

Veröffentlicht am unter News

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