Frankfurt: „Mercy, Mercy, Mercy!“ @ 50

hr-Bigband ehrt Joe ZawinulJoe Zawinul50 Jahre nach Cannonball Adderleys legendärer Aufnahme „Mercy, Mercy, Mercy! Live At The Club“ ehrt die hr-Bigband den Komponisten und Pianisten Joe Zawinul (1932-2007). Als Zawinul 1958 von Wien in die USA umzog, war Soul-Power das Synonym für ein neues schwarzes Selbstbewusstsein, den Glauben an die eigene Kraft, an Veränderung und Fortschritt. Soulful und funky, das bedeutete, musikalisch gesehen, vor allem sehr bluesbetont zu spielen. Zu einer der wichtigsten Bands dieser Epoche wurde die des Saxofonisten Adderley. Während der 1960er-Jahre komponierte Zawinul für die Band die großen Hits des schwarzen Jazz, und Miles Davis, der Zawinul mit dessen Komposition „In A Silent Way“ dann abwerben sollte, beneidete Cannonball für sein schwarzes Publikum.

Anfang der 1960er-Jahre hörte Zawinul von einem Typen namens Harold Rhodes. Der hatte genau das E-Piano erfunden, das Zawinul spielen wollte. Mit Zawinul und der Adderley-Band ging Rhodes zeitweilig auch auf Tour, um sein Piano im Einsatz zu testen – heute ist das Fender Rhodes das bekannteste E-Piano der Musikgeschichte. Mit „Mercy, Mercy, Mercy“ schrieb Zawinul 1966 für die Adderley-Band einen Top-Ten-Hit und eine Soul-Hymne für das E-Piano, damals spielte er es allerdings auf einem elektrischen Wurlitzer-Piano. „Als der damalige Weltmeister im Hochsprung, John Thomas, das Intro hörte, sagte er ‚Mercy, Mercy, Mercy‘, und so kam es zu dem Titel,“ erzählte Zawinul. „Es war dann für lange Zeit unser Erkennungsstück, es wurden damals allein über eine Million Singles mit dem Stück verkauft. Der Lebensstil meiner Familie hat sich daraufhin verändert, aber nicht der Charakter.“

Mit „Birdland“ verdankte auch Weather Report ihren größten Hit dem Mann, der „ein Pionier im Umgang mit elektronischen und synthetischen Klangerzeugern im Jazz war“, heißt es anlässlich der hr-Bigband-Hommage an Joe Zawinul. „Seinen Part in diesem von Jim McNeely neu arrangierten Projekt übernimmt Jim Beard, der 14 Jahre lang mit Wayne Shorter spielte und einer der gefragtesten Keyboarder und Sounddesigner des Fusion-Jazz ist. Mit den beiden Schlagzeugern Gene Lake und Paul Höchstädter und Bassist Thomas Heidepriem ist die Rhythmusgruppe schlagkräftig besetzt.“ Die Konzerte finden am 11. und 12. Februar im hr-Sendesaal in Frankfurt statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

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hr-Bigband

Text
Christian Broecking
Foto
Thomas von der Heiden

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