Leipzig: 38. Jazztage

Das MDR Sinfonieorchester mit Hauschka bei den Leipziger JazztagenMDR Sinfonieorchester

Für die 38. Ausgabe der Leipziger Jazztage haben die Veranstalter in diesem Jahr ein schwer zu fassendes Motto ausgewählt: „Sound Of Heimat“. „Was bedeutet Globalisierung für unsere kulturelle Identität, für unsere Wertegemeinschaft, für unser Verständnis von Heimat?“, fragen die Macher am Anfang ihrer Pressemittelung – und geben gleich auch schon einige Antworten: „In unserer globalisierten Welt kommen heute aber mehr denn je Musiker und Musikerinnen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammen und prägen die internationale Jazzszene. Mit einer eigenen Sprache haben die verschiedenen Kulturen eine neue Qualität in den Jazz gebracht. Improvisierte Musik zwischen den Kulturen ist heute selbstverständlicher Bestandteil der Wirklichkeit. Jazz ist Weltmusik! Hier treten Menschen in Dialog, teilen und verhandeln. Gegenseitiger Respekt, Anerkennung und Neugierde bestimmen die aktuelle Szene. Mit ihrer stilistischen Offenheit fördern Jazzmusiker und -musikerinnen dadurch Toleranz, Pluralität, Vermischung und Flexibilität.“

Die Suche nach Identität stellt sich in der aktuellen, improvisierten Musik auf vielfältige Weise dar. Zum einen ganz konkret, wenn etwa die Schweizer Vokalkünstlerin mit Wurzeln in San Francisco, Erika Stucky, mit ihrem Projekt „Ping Pong“ auch das musikalische Terroir ihrer alpenländischen Heimat verarbeitet. Oder die Sängerin Simin Tander, die auch einige der in Paschtu, der Landessprache Afghanistans, verfassten Gedichte ihres afghanischen Vaters singt. Oder der Trompete spielende Tausendsassa Matthias Schriefl, der mit seinem Projekt „Six, Alps & Jazz“ die Musik des Alpen-Raums mit Jazz in Verbindung bringt. Zum anderen abstrakter, wenn zum Beispiel Nils Wogram mit dem Vertigo Trombone Quartet das sakral warme Klangspektrum der vier Posaunen mit neutönerischer Avantgarde und dem swingenden Duktus der Jazztradition zusammenbringt. Konzerte mit „Big Names“ im Jazz gibt es natürlich auch: das Konzert mit John Scofield und Überjam etwa, oder der erste gemeinsame Auftritt in ihrer einstigen Heimatstadt seit zehn Jahren des Brüderpaars Joachim und Rolf Kühn und als Festivalauftackt die Live-Premiere des MDR Sinfonieorchesters unter der Leitung von Kristjan Järvi mit dem „Artist In Residence“, Hauschka am präparierten Klavier. Die 38. Leipziger Jazztage finden vom 11. bis 20. September statt, das komplette Programm gibt es auf der Festivalsite im Internet.

Weiterführende Links:
Leipziger Jazztage

Text
Martin Laurentius
Foto
Peter Rigaud

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