Sigurd Hole Ensemble
Extinction Sounds
(Elvesang/Galileo MC)
Jazz entstand in den hektischen amerikanischen Metropolen des 20. Jahrhunderts. Er klang entsprechend nervös, gehetzt, rhythmusgetrieben. Sigurd Holes neues Album dagegen beschwört ländliche Szenen in der norwegischen Provinz Innlandet. In seiner (beim Konzert mitgeschnittenen) Ensemblemusik versetzt sich der Bassist zurück in die Klangwelt seiner Kindheit, erinnert sich an die Glocken der Schafherde, die Geräusche der Insekten, der Vögel, des Winds und des Bachs. Die acht Stücke bilden eine 37-minütige Suite ohne Unterbrechung, eine Tonerzählung mit improvisierten Geräuschbildern, stehenden Klängen, freitonal auskomponierten Strukturen und zeitweiligem Pulsieren („Mountain Stream“). Es gibt hier keine Melodien und kaum einmal einen Rhythmus. Prägend für den Gesamteindruck sind die vier Streichinstrumente mit ihren Flageolett-Tönen und anderen abenteuerlichen Sounds. Außerdem dabei: Jon Balke am Piano, Torben Snekkestad an nur „angedeuteten“ Blasinstrumenten sowie zwei Percussionbeauftragte. Eine ernste, manchmal fast zu düstere Kammermusik.