Vijay Iyer & Craig Taborn

The Transitory Poems

(ECM/Universal)

Vijay Iyer & Craig Taborn – The Transitory Poems (Cover)Es gibt kaum zwei andere Pianisten der jüngeren Generation, die die Ästhetik von ECM derart stark geprägt haben wie Vijay Iyer und Craig Taborn. Beide brauchen eher weniger als zu viele Töne, beide haben ausgiebige Erfahrungen mit elektronischer Musik gemacht. Doch was passiert, wenn sie im Duett spielen? Zunächst einmal fällt der feierliche Ernst dieser Einspielung auf. Die Gelassenheit, die man von beiden Pianisten kennt, ist hier eher der Gemessenheit einer klassischen Aufführung gewichen. Es ist auch nicht dieses 20-Finger-Feuerwerk, wie man es zum Beispiel von Herbie Hancock und Chick Corea kennt. Bei Iyer und Taborn hat man das Gefühl, die bauen ohne Unterlass an der Architektur, in der diese Musik stattfindet. Es spielt weniger eine Rolle, was ihre Hände konkret auf der Tastatur machen und wie unterschiedlich ihr Anschlag ist. Worauf es ankommt, sind die Denksysteme beider Musiker, die sich hier bündeln um da weit auseinander zu gehen. Der Kontrast liegt eher in der Nuance als im großen Bogen. Eine faszinierende Welt im Quadrat.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 129

Veröffentlicht am unter Reviews

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