Martial Solal & Dave Liebman

Masters In Paris

(Sunnyside/Good ToGo)

Martial Solal & Dave Liebman – Masters In Paris (Cover)Viele Jazzmusiker tun sich angesichts des wachsenden Konkurrenzdrucks zunehmend schwer, einfach draufloszuspielen, sich fallenzulassen und dabei billigend in Kauf zu nehmen, mal nicht perfekt zu klingen. All die Zweifler und Zauderer, die sich lieber an geschriebene Noten klammern, sollten sich unbedingt das zweite Intermezzo von Martial Solal und Dave Liebman von 2016 aus dem Studio 104 von Radio France zu Gemüte führen. Drei Monate nach dem ersten Gipfeltreffen des Pianisten und des Saxofonisten („Masters In Bordeaux“) stand das nächste Treffen der „Masters“ in Paris an. Es geriet zu einem launigen, beseelten Herumschrauben an Standards wie „A Night In Tunesia“, „Stella By Starlight“ oder „Satin Doll“ sowie Solals „In And Out“ und Liebmans „Small One“. Zwei alte Männer (Solal ist 92, „Lieb“ 73), die niemandem mehr beweisen müssen, was sie draufhaben, in ihrem Erzählgestus so unglaublich jung und unverbraucht geblieben sind und dabei Musik kreieren, die überrascht und einen schlicht umhaut. Oder wie es die inzwischen zurückgetretene französische Pianolegende formulierte: Die ein „Killer“ ist. Jazz in seiner allerbesten Ausprägung.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 134

Veröffentlicht am unter Reviews

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