Jul Dillier

Solétudes

(Unit/Membran)

Jul Dillier – Solétudes (Cover)Die Corona-Pandemie hat auch den Schweizer Pianisten Jul Dillier auf sich selbst zurückgeworfen. Er hat die Zeit für das Solo-Album „Solétudes“ genutzt, auf dem der mittlerweile in Wien lebende Künstler seine Jugend im dünn besiedelten Kanton Obwalden reflektiert. Die größtenteils eher introvertiert klingenden 18 Stücke sind mithilfe zahlreicher Präparierungen entstanden, die das Klavier mal wie ein Cembalo, mal wie eine Glocke und mal wie ein unbestimmtes Rauschen klingen lassen. Das sind aber keine Experimente um des Experimentierens willen, sondern sie verstärken oder kreieren bestimmte Stimmungen. Das reicht bis zum zupackenden „Vo Innä Uisä“, das man glatt für einen Blues halten könnte, an anderen Stellen – etwa im dreiteiligen „Glüt“ – zieht Dillier sich auf eine tastende Motivsuche zurück, die fast schon etwas Meditatives hat. „Solétudes“ ist ein Album, das stark von seiner Atmosphäre lebt und auch mit Stille spielt.

Text
Rolf Thomas
, Jazz thing 138

Veröffentlicht am unter Reviews

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