Frank Ocean

Channel Orange

(DefJam/Universal)

Frank Ocean - Channel OrangeSo bedeutsam Frank Oceans Erklärung zu seiner sexuellen Orientierung für die Macho-HipHop-Welt auch sein mag, mindestens ebenso bemerkenswert ist die Leistung, die der US-R&B-Sänger und -Songwriter mit seinem Debüt erbringt. Das Mitglied des kalifornischen HipHop-Kollektivs Odd Future bewältigt auf „Channel Orange“ eine immense thematische und musikalische Vielfalt, die ihm zu Recht bereits Vergleiche mit Größen wie Prince, D‘Angelo, Stevie Wonder und Marvin Gaye einbrachte. Er verarbeitet Soul, Jazz, Funk, R&B und Electro, verzichtet überwiegend auf radiotaugliche Singles, um stattdessen etwa in dem knapp 10-minütigen Epos „Pyramids“ zwischen mehreren Musikstilen und Tempi zu wechseln. Zusammengehalten wird dieses nahezu avantgardistische Werk von seiner sanften Stimme, die er gelegentlich ins Falsett kippen lässt. Eine Offenbarung, die sein Coming-out in den Schatten stellt.

Text
Michael Tschernek
, Jazz thing 95

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel