Flickstick

Hymn

(Wismart/NRW)

Flickstick – Hymn (Cover)Der Einstieg ist beinahe „klassisch“ im Sinne der Jazztradition: Bevor im Opener von „Hymn“ Tenorsaxofon und Posaune das Thema übernehmen, spielt die Rhythmusgruppe aus Gitarre, Bass, Schlagzeug erst einmal die Form durch. Doch das deutsch-skandinavische Quintett Flickstick mit „Jazz thing Next Generation“-Act Nr. 48, der Berliner Saxofonistin Birgitta Flick und der schwedischen Posaunistin Lisa Stick als Namensgeberinnen hält sich nicht lange mit Fragen der Tradition auf. Längst ist die uramerikanische Musikgattung namens Jazz zur universellen Sprache geworden und hat auch in Europa ein Zuhause gefunden; selbst das rhythmische Phänomen „Swing“ färbt dieser Fünfer nach seinem Gusto ein. Der Modern Jazz von Flickstick changiert souverän zwischen den Welten: Die afroamerikanischen Musikkultur hallt zwar als Echo nach, doch eine spezifisch als europäisch zu identifizierende Improvisationsmusik mit ihren multistilistischen Ausdrucksformen steht im Vordergrund. Auch das Hymnische ist bei Flickstick weniger der expressive „Cry“ des Free Jazz. Vielmehr ist es wörtlich zu nehmen: das Feiern der polyglotten Eloquenz einer improvisierten Musik von heute.

Text
Martin Laurentius
, Jazz thing 104

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024