Beasley / Jones / Chancler

3 Brave Souls

(Challenge Records/Challenge)

Beasley/Jones/Chancler - 3 Brave Souls (Cover)Was tun die restlichen Mitglieder der Rolling Stones, wenn Mick und Keith mal wieder keine Lust haben? Sie leben ihre geheimen musikalischen Leidenschaften aus! Was Charlie Watts recht ist, kann Darryl Jones nur billig sein. Der geschmeidige Bassist gehört seit dem Ausscheiden von Bill Wyman 1993 fest zum Inventar der Stones. Im „normalen Leben“ steht der 50-jährige Groovemaster auf Jazz und Funk und zupfte für Cher, Madonna, Sting, Eric Clapton und Peter Gabriel, aber auch für Miles Davis, was ihn mit Keyboarder John Beasley und Drummer Leon „Ndugu“ Chancler verbindet. Dass die drei tapferen Seelen auf ihrem Debütalbum keinen gequirlten Fusion-Käse verzapfen, liegt angesichts ihrer Kompetenz fast auf der Hand. Dennoch überraschen die dichte Struktur und die Farbigkeit der elf Songs, die einem Kaleidoskop ihres reichen Erfahrungsschatzes gleichen. „3 Brave Souls“ ist eine Prise Steely Dan, James Brown (bei denen Beasley jeweils die Tasten drückte), Sly Stone und Weather Report, geile Rhodes-Patterns, gepfefferte Blech-Wellen (vor allem auf „Yabis“, dem Ohrwurm des Albums), scharfe Funk-Rhythmen von Chancler (der auf Michael Jacksons „Billie Jean“ trommelte und mit Herbie Hancock und Santana aufnahm) sowie (Überraschung!) ein singender Darryl Jones. Die Mischung stimmt. Weil sie sich hören und tanzen lässt.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 96

Veröffentlicht am unter Reviews

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