The Heliocentrics

Zeitloser Sound

DJ Shadow, Orlando Julius, Mulatu Astatke – die Liste der Künstler, die sich schon von der Londoner Band The Heliocentrics haben begleiten lassen, ist lang und eklektisch.

The Heliocentrics

Nicht nur die Arbeitsweise von Drummer und Bandleader Malcolm Catto begeistert diese Künstler, das Quatermass Sound Lab der Band im Stadtteil Hackney hat einen beinahe mythischen Ruf. Catto verbreitet als Produzent warmen Klang allerorten, seine Vintage-Equipment-Sammlung ist legendär. „Wir streben einen analogen Sound an, der sich weder auf ein Genre noch auf eine bestimmte Ära reduzieren lässt“, sagt Catto. „Wir wollen zeitlos klingen.“

Das ist den Engländern auch auf ihrem neuen eigenen Werk „A World Of Masks“ (Soundway Records/Indigo) gelungen: eine irritierende Mischung aus leicht angetrunkenem Jazz, Psychedelic Soul und Proto-Funk, diesmal mehr denn je durchsetzt mit repetitiven Krautrock-Elementen. Catto nennt kubanische Musik der 50er-Jahre, Post-Punk und 90er-Jahre-HipHop als Vorbilder. Das Verblüffende: Man kann all diese Einflüsse tatsächlich aus der Musik der Heliocentrics heraushören.

Früher einmal war die Band zu viert, mittlerweile musiziert man als Oktett. Neuestes Mitglied: die Sängerin Barbora Patkova. „Babs kann alles: singen, Spoken Word, auf Englisch oder in ihrer Muttersprache Slowakisch. Mit ihr konnten wir ganz neue, komplexe Songs aufnehmen“, so Catto.

Die elf Stücke auf „A World Of Masks“ sind zum Großteil improvisiert. „Wir haben noch nie eine LP mit einer vorgefertigten Idee aufgenommen.“ Hat der Produzent analoger Träume noch Wünsche für künftige Kollaborationen? „Tom Waits und Ennio Morricone!“

Text
Jan Paersch

Veröffentlicht am unter 119, Feature, Heft

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