Akua Naru

Familiengeschichten

„The Blackest Joy“ ist eine Liebeserklärung an ihre Herkunft. In elf Kurzgeschichten erzählt Akua Naru von ihrer Mutter, ihrer Familie, ihren Freunden.

Akua Naru (Foto: Katja Ruge)

Auf ihrem dritten Album „The Blackest Joy“ (SPV) singt die aus Connecticut stammende, heute in Köln lebende Künstlerin von ihrer Kultur und rappt über ihre Geschichte:

„Meine Musik erzählt davon, was es heißt, in seinem eigenen Körper zu sein. Es geht um die Menschen, die in wirklich schwierigen Umständen leben, es aber immer noch schaffen, zu lächeln und positiv in die Zukunft zu schauen. Freude ist eine Form von Kraft. Das ist ‚The Blackest Joy‘.“

Musikalisch ist „The Blackest Joy“ im goldenen Zeitalter des HipHop der 90er-Jahre zu Hause. Gleichzeitig erinnert das Album an die Jazz-Groove-Fusion von Dana Bryant oder Meshell Ndegeocello. „Generell erzähle ich von einer schwarzen Erfahrung. Es ist aber auch meine ganz eigene Reise. Ich bin heute an einem Ort angekommen, an dem ich mehr Freude empfinde als früher.“ Trotzdem ist Akua Naru natürlich eine Weltreisende in Sachen schwarzer Kultur:

„Ich komme gerade aus New York, davor war ich in Chicago und in Brüssel. Ich treffe überall so viele Leute, die ähnliche Interessen haben und sich für sozialen Wandel einsetzen. Ich sehe mich selber als eine Frau, die viele unterschiedliche Wege geht. Ich bin Erzählerin, Schwester, Tochter. Ich bin ein Mensch, stelle Fragen, schreibe Gedichte. Ich bin aber auch Musikerin und Aktivistin.“

Die Protagonisten in Akua Narus Texten sind real und manchmal überraschend in ihrer Unmittelbarkeit

„‚The Black Genius‘, das bin ich“, verrät sie. „Am Tag, als ich geboren wurde, starb meine Großmutter. Ihre Seele hat mich sozusagen an der Grenze zwischen Leben und Tod festgehalten. Als ich dann da war, freute sich meine Mutter: ‚Hier haben wir ein kleines schwarzes Genie!‘ Der rote Faden des Albums ist vielleicht dieser mütterliche Archetypus, der immer wieder auftaucht. Ich habe versucht, die Geschichte der Frauen in meiner Familie in einen historischen, sozialen und politischen Zusammenhang zu stellen und in eine größere Geschichte einzubetten. Und natürlich geht es dabei immer um die afrikanischen Wurzeln, um Mutter Afrika!“

Text
Helmut Heuer
Foto
Katja Ruge

Veröffentlicht am unter 123, Feature, Heft

Deutscher Jazzpreis 2024