100: Marshall Allen

Etwa 1956 lernte Allen Sun Ra kennen und trat zwei Jahre später dem Arkestra des Pianisten und Elektronik-Pioniers bei. Dort leitete er mehr als 40 Jahre die Bläsersektion. Zusammen mit dem Tenorsaxofonisten John Gilmore und dem Baritonsaxofonisten Pat Patrick spielte Allen auf mehr als 200 Sun-Ra-Aufnahmen, darunter „Jazz In Silhouette“ von 1958, „Atlantis“ von 1969, „Space Is The Place“ von 1973 und „Hours After“ von 1986. Er entwickelte auch sein eigenes Rohrblattinstrument (genannt „Morrow“), indem er ein Saxofonmundstück an einem Holzkörper mit offenen Löchern anbrachte. Nach Sun Ras Tod 1993 übernahm Gilmore die Leitung des Arkestra. Seit Gilmores Tod 1995 leitet Allen das 18-köpfige Ensemble. Daneben gibt Allen Meisterkurse und hält Vorträge über Sun Ras kreative Prinzipien und Spielpraxis. Er gründete das Label El Ra, auf dem spätere Arkestra-Aufnahmen wie „A Song For The Sun“ (1999) und „Music For The 21st Century“ (2004) erschienen. 2014 stellte er die Arkestra-Anthologie „In The Orbit Of Ra“ zusammen. 2019 erschien die Aufnahme „Ceremonial Healing“.
Allen lebt seit 1968 in der Morton Street 5626 in Philadelphia, in dem Sun Ra mit den Mitgliedern des Arkestra lebte und probte. Es wurde 2022 als historisches Wahrzeichen in das „Philadelphia Register Of Historic Places“ aufgenommen. Am Sonntag, den 23. Juni, tritt Allen anlässlich seines 100. Geburtstags gemeinsam mit dem Sun Ra Arkestra beim New Yorker Vision Festival auf. Dazu wird es Live-Kunst-Projektionen von William Mazza geben, wie bereits bei dem Curtis-Mayfield-Projekt des Arkestra, „Sounds Of Justice“.
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