RIP: Gerd Dudek

Bis 1965 war Dudek Angestellter im Orchester von Kurt Edelhagen. Mit diesem Ensemble des Westdeutschen Rundfunks spielte er als Tenorist in der Regel gepflegte Unterhaltungsmusik für Funk und Fernsehen. In dieser Zeit begegnete er auch einmal John Coltrane, als der afroamerikanische Tenorsaxofonist während einer „Jazz At The Philharmonic“-Tournee für ein Studiokonzert in Düsseldorf Station machte. Dudek war zudem im Manfred Schoof Quintett zu hören und gehörte 1966 zu den Gründungsmitgliedern vom Globe Unity Orchestra. „Man fuhr Sportautos – ich selbst einen Opel Kapitän“, erinnert er sich. „Manfred Schoof und die anderen in dem Jazzquintett studierten noch. An freien Tagen fuhren wir mit dem Kapitän nach München und spielten dort.“ Später unternahm Dudek mit den German All Stars eine Südamerika-Tournee und war ab 1971 für eine Weile mit dem Albert Mangelsdorff Quintett unterwegs.
Dudeks geografischer Mittelpunkt seitdem ist Köln. In dieser Stadt am Rhein wandelte er sich vom bilderstürmerischen Avantgardisten zum straight-ahead spielenden Mainstream-Jazzer, ohne dass er Reputation oder Ansehen verlor. Mit seiner eloquenten Phrasierungskunst und seinem gleichermaßen voluminösen wie dynamisch ausdifferenzierten Ton auf dem Tenor- und Sopransaxofon war Dudek oft in den Bands des Viersener Bassisten Ali Haurand dabei, arbeitete als Gastsolist für die WDR Big Band und spielte zudem mit jüngeren Musiker/-innen aus Köln und Umgebung – wie zum Beispiel mit den Pianisten Martin Sasse oder Stefan Heidtmann. Am 3. November ist Gerd Dudek wenige Wochen nach seinem 84. Geburtstag gestorben. Text Martin Laurentius






