Der Sultan rockt: Wenn der in Deutschland geborene und aufgewachsene Vollblutmusiker Gültekin Kaan die Bühne betritt, hat er nicht nur seine Band dabei, sondern gleich den halben Palast in petto: Haremsdamen und Bauchtänzerinnen, Paschas, Emire und Leibwächter umgarnen den mit Turban behelmten Sänger und Gitarristen, dessen Musik von fettem Rock geprägt ist, dabei manche Metal-Ableger alt aussehen lässt und zugleich in breiten Arabesken schwelgt. Baglama, Kanun, Cümbüs und orientalische Percussion sind wie auch das Wah-Wah-Pedal und die funky verzerrte E-Gitarre feste Bestandteile im Repertoire dieses Tollkühnen, der ungebremst Orient und Okzident miteinander vereinigt. Martialischer Männergesang, gelegentlich von zarten Frauenstimmen umgarnt, dröhnende Beschwörungsformeln und trancige Melodien öffnen das Tor zu einem ganz eigenen Sultanat.
Text
Werner Griff
Ausgabe
, Jazz thing 95
Veröffentlicht am 24. Sep 2012 um 10:01 Uhr unter Reviews
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