Anna Maria Sturm Quintett

Tales Of Woe

(WhyPlayJazz/whyplayjazz.de)

Anna Maria Sturm Quintett – Tales Of Woe (Cover)Deutsche Schauspieler machen ja gern auch mal einen Ausflug in die Musik, haben das Bedürfnis, ebenfalls ihre Gesangsstimme zu präsentieren. Beispiele, gelungene wie weniger geglückte, gibt es viele: Jasmin Tabatabai, Jan Josef Liefers, Meret Becker, Uwe Ochsenknecht. Aus dem Polizeiruf 110 oder der Trilogie „Beste Zeit“ ist Anna Maria Sturm bekannt, deren schauspielerische Leistungen gern mit Attributen wie „erfrischend“ und „authentisch“ belegt werden. Das trifft aber nur teilweise auf ihr Debütalbum zu. Hier singt sie, begleitet von einem Jazzquartett unter Leitung des grandiosen Bläsers Wanja Slavin, ausschließlich Kompositionen von Serge Gainsbourg, Joni Mitchell, Eden Ahbez und Friedrich Hollaender. Dabei versteift sie sich meist auf einen fast klassisch-jazzigen Sound, wozu ihre Stimme irgendwie nicht so richtig passt. Da wirkt es dann, als würde sie sich verstellen, eher eine Rolle einzunehmen, die ihr nicht liegt. Ganz anders bei Mitchells „Help Me“ und den zwei Gainsbourg-Nummern: Man spürt den Spaß, den Sturm beim Singen hat, hier scheint sie gelöst und sie selbst zu sein. Als Schauspielerin zweifellos großartig, wenn sie nun musikalisch noch ihre Sprache findet, dann freue ich mich auf das nächste Album.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 106

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024