Am Ende seines kurzen Lebens kehrte er wieder dorthin zurück, wo alles anfing. Keineswegs, weil die Masche mit dem deutschen Jazzschlager nicht mehr zog, sondern einzig, weil er es wollte. Roger Cicero sehnte sich nach „echtem“ Jazz, englisch gesungen, improvisierend, mit einer Band voller brillanter Musiker im Rücken, die ihn durch einen Abend wie jenen in Basel am 9. November 2015 tragen sollten. Die „Baloise Sessions“ waren sein vorletztes Konzert. Nun erscheint es und vermittelt einem das Gefühl, das hier einer gerade anfing, sich neu zu erfinden. Cicero und seine Jazz Experience infizieren mit ihrer ungekünstelten Spielfreude hörbar das Publikum. Das Rezept lag klar auf der Hand: Ohrwürmer mit der Nonchalance der versierten Neugierde zu entblättern, nicht krampfhaft zu verjazzen, sondern schlicht ihre schillernden Facetten offenlegen. Dazu dienten Popsongs, aber auch Stücke aus dem „Great American Songbook“, die Cicero von ihren natürlichen Zwängen befreite. Gerade live eine fesselnde Erfahrung.
Text
Reinhard Köchl
Ausgabe
, Jazz thing 119
Veröffentlicht am 31. Jul 2017 um 10:02 Uhr unter Reviews
/* php _e( 'Comments are closed.', 'boilerplate' ); */ ?>