Jenny Evans

Be What You Want To

(Edition Collage/Soulfood)

Jenny Evans – Be What You Want To (Cover)Schön, wieder von ihr zu hören! Die Wahl-Münchnerin Jenny Evans zählt seit über drei Jahrzehnten zu den großen weiblichen Jazzstimmen der deutschen Szene. In jüngster Zeit schien es allerdings, als wäre ihre Karriere irgendwo auf einem Abstellgleis gelandet. Dabei arbeitete die Vokalistin akribisch mit einer neuen Band um den Bassisten Stephan Eppinger an einem neuen Programm. Nun erscheint das dazugehörige Album und zeichnet das Bild einer reifen, gleichwohl ungebrochenen Frau, die beharrlich weiter ihren Weg geht, diesmal mit Gassenhauern aus der Rock- und Pop-Literatur im Gepäck. „Sunshine Of Your Love“, „Paint It Black“, „Living In The Past“ und vor allem die heißgeliebten Beatles liefen bei der gebürtigen Engländerin zu Hause rauf und runter. Nun kredenzt sie Evans nach ihrem Gusto: groovig, tanzbar, anders als die Originale, manchmal auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig instrumentiert. Und dann steht da immer noch ihr grandioses Organ, mit dem sie weise, warm und stets mit einer winzigen Nuance Melancholie singt – nein, jeden Titel lebt. „Be What You Want To“ ist auch ein letzter Gruß an ihren Mann und Schlagzeuger Rudi Martini, der im Mai 2015 verstarb. Ihm hätte die Platte bestimmt gefallen.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 116

Veröffentlicht am unter Reviews

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