Bernhard Hollinger
1987
Boomslang Records/Galileo MC
Aus welchem Film ist das, mag man sich fragen, wenn der österreichische Allrounder Bernhard Hollinger sein episches Album „1987″ beginnt. Die Einflüsse seiner Klangwelt wecken Erinnerungen, die von Ennio Morricone bis Godspeed You! Black Emperor, von Pascal Comelade bis David Torn zu reichen scheinen. Er baut weite, surreal anmutende Assoziationsflächen, die wie Murmeln und bunte Steine mit zahlreichen Details gepflastert sind. Selbst wenn er „Somewhere Over The Rainbow“ infernalisch zerreißt, bergen seine dystopischen Fantasien immer noch einen Rest verspielter Hoffnung. Kategorisierbar sind diese Tracks definitiv nicht. Hollinger hat sich seinen eigenen musikalischen Kosmos geschaffen, in dem er sicher navigiert. Nur er allein beherrscht das Chaos und findet auch im dichtesten Sternennebel immer noch sein Ziel. Und genau das macht seine Musik so wertvoll, denn was man von Hollinger bekommt, erhält man in dieser ebenso radikalen wie konsequenten Neudefinierung rücksichtsloser Schönheit nirgendwo sonst.