JJA: Jazz Heroes 2024

Marla GibbsMarla GibbsDie 1986 in Chicago gegründete internationale Jazzjournalist/-innen-Vereinigung „Jazz Journalist Association“ (JJA) hat ihre „Jazz Heroes“ 2024 bekanntgegeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten des Jazz, die sich für die Musik und darüber hinaus im Bereich Bildung und Gesellschaft engagiert haben. Für verschiedene Bundesstaaten der USA und Kanada wurde jeweils ein „Jazz Hero“ oder eine „Jazz Heroine“ ausgezeichnet. Etwa für Ohio Katea Stitt, die Tochter des Jazz-Saxofonisten Sonny Stitt. Die in Washington D.C. geborene Stitt, die an der Georgetown University studierte, moderiert seit 33 Jahren die wöchentliche Jazz- und Weltmusiksendung „Beyond Borders“ auf WPFW, dem Community-Radiosender „Jazz & Justice“. Von 1999 bis 2004 leitete sie das „Smithsonian Institution’s Jazz Oral History Program“. Zur Feier des 100. Geburtstags ihres Vaters (geboren am 2. Februar 1924) organisierte sie ein ganztägiges WPFW-Programm zu Ehren einiger der vielen Jazzgrößen, deren Geburtstag sich in diesem Jahr zum hundertsten Mal jährt – darunter Sarah Vaughan, J.J. Johnson, Max Roach, Dinah Washington, Louie Bellson, Paul Desmond, Kenny Dorham und Bud Powell. Begründung der Jury: „,Jazz Hero‘ Katea Stitt hält das Erbe am Leben und trägt dazu bei, es zu erweitern.

Für Los Angeles wurde die Schauspielerin und Sängerin Marla Gibbs ausgezeichnet, die seit den 1970er-Jahren die Vereinigung „Union of God’s Musicians and Artists Ascension“ (UGMAA) finanziell unterstützt, die Dachorganisation des Pianisten und Komponisten Horace Tapscott und des Pan Afrikan Peoples Arkestra. 1974 hörte Gibbs das Pan Afrikan Peoples Arkestra, lernte Tapscott kennen und trat dem Arkestra als Sängerin bei. Ihr Erfolg in der Serie „The Jeffersons“ – mit mehreren „Emmy“- und „Golden Globe“-Nominierungen – ermöglichten es ihr, ein Haus für das Arkestra, UGMAA und die damit verbundene „Crossroads Arts Academy“ zu kaufen, die sie und ihre Tochter Angela gegründet und geleitet haben. Das dreistöckige Gebäude, das nach der Druckerei im ersten Stock „The Shop“ genannt wurde, beherbergte auch einen Proberaum, ein Aufführungstheater und ein angeschlossenes Tonstudio. Im zweiten Stock befanden sich ein Klassenzimmer, ein Büro und Wohnräume. Die dritte Etage wurde als Theater genutzt.

Anfang der 1980er-Jahre kaufte sie Memory Lane, einen seit langem bestehenden Jazzclub in der Nähe von Leimert Park. Sie benannte ihn in „Marla’s Memory Lane Jazz and Supper Club“ um, mit einem Tapscott-Ensemble als Signature-Band. Für einen dauerhaften Standort für die Crossroads Arts Academy kaufte sie 1990 das Vision Theatre in Leimert Park mit 1.180 Sitzplätzen aus den 1930er-Jahren sowie ein zweites Gebäude für Kurse, kleine Aufführungen und Verwaltungsbüros. Die dort stattfindenden Veranstaltungen trugen dazu bei, Leimert Park zum Zentrum der afroamerikanischen Kunstbewegung zu machen, aus der zeitgenössische Künstler wie Kamasi Washington und Dwight Trible hervorgegangen sind. Die ganze Zeit über hat sich Gibbs für die Unterstützung von Künstlern und Kunstorganisationen in der Gemeinde stark gemacht und sich auch für andere soziale Belange eingesetzt, zum Beispiel für die Drogenbehandlungsprogramme, für die sie seit den 1970er-Jahren Spenden sammelte und die sie jahrelang weiterführte. „Marla Gibbs ist ein Beispiel für eine Künstlerin, die nicht nur etwas zurückgibt, sondern ihren Erfolg in den Dienst der Gemeinschaft stellt“, so die Jury-Begründung.

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„Jazz Heroes“

Text
Maxi Broecking
Foto
CC BY 2.0/bekahjan

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