RIP: John Marshall

John MarshallJohn MarshallGerade erst konnte man sich noch mal von der drummerischen Meisterschaft des Briten John Marshall überzeugen. Die Doppel-LP „Inside: Missing Link“ (MPS/edel), die der deutsche Gitarrist Volker Kriegel 1972 mit einem Oktett und einem Quintett aufgenommen hatte, wurde kürzlich analog und auch digital wiederveröffentlicht. In den beiden langen Stücken „Slums On Wheels“ und „Missing Link“ von der ersten LP demonstrierte Marshall vor 50 Jahren, wie Jazz und Rock ohne großen Energieverlust zueinander finden. Im Zusammenspiel mit dem Bassisten Eberhard Weber entwickelte er dabei eine unwiderstehliche Groove, mit der die beiden gleichermaßen das Melodische des Gitarristen Kriegel wie den emotionalen Cry der Saxofonisten Heinz Sauer und Alan Skidmore hervorstreichen konnten.

1972 hatte sich der Schlagzeuger, 1941 in der britischen Hauptstadt London geboren, längst schon einen Namen gemacht. Bereits während seines Psychologie-Studiums spielte Marshall in verschiedenen Jazzbands. 1964 holte ihn dann Alexis Korner in seine Blues Corporation, zudem arbeitete Marshall in der Zeit auch schon mit Michael Gibbs und Mike Westbrook zusammen. 1969 war er dann Gründungsmitglied der Jazz-Rock-Band Nucleus, mit diesem Sextett experimentierte er erfolgreich mit den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten und Mischungsverhältnissen von Jazz und Rock. Das Debütalbum von Nucleus 1970, „Elastic Rock“, gilt heute noch als gelungene Fusion dieser zwei Genres. Später trommelte er für die andere Schlüsselformation Großbritanniens, Soft Machine, gehörte dem Quartett Pork Pie um den holländischen Keyboarder Jasper van’t Hof an und spielte auch noch mit Charlie Mariano, Arild Andersen, Allan Holdsworth, Jack Bruce, John Abercrombie oder dem Spontaneous Music Orchestra. Am 16. September ist John Stanley Marshall 82-jährig gestorben.

Text
Martin Laurentius

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Bezau Beatz