RIP: Ron Miles

Ron MilesRon Miles2017 ist auf enja Records das Album „I Am A Man“ des Amerikaners Ron Miles erschienen. In den Liner-Notes reflektiert der Trompeter und Kornettist sein Konzept, das von Anfang an die Basis für sein Spiel gewesen ist. „Liebe treibt meine Arbeit als Jazzmusiker am meisten an“, schrieb er darin. „Meine Liebe zu meinen Mitmusikern. Meine Liebe zu meinem Publikum. Meine Liebe zur Tradition, der ich angehöre.“ Nach seinem Debüt 1987, „Distance For Safety“, hat Miles noch elf weitere Platten als Bandleader veröffentlicht, zuletzt 2020 sein erstes Album für Blue Note Records, „Rainbow Sign“. Um zu begreifen, dass es für ihn keinen Unterschied macht, ob er als Sideman oder Bandleader zu hören ist, muss man eine weitere Aussage von ihm lesen: „Ich will ein Musiker sein, mit dem andere Musiker gerne zusammenspielen“, hat er einmal gesagt. „Erst im Zusammenspiel mit anderen soll die Musik richtig gut klingen. Das ist dann für mich das größte Kompliment.“

Miles, 1963 in Indianapolis geboren, wuchs in Denver, Colorado, auf. Schon auf der Highschool begann er, Trompete und Kornett zu spielen. Er studierte aber erst einmal Elektrotechnik, bevor er in seiner Heimatstadt ein Musikstudium begann, das er dann an der renommierten Manhattan School Of Music in New York abschloss. Doch Miles blieb nicht in New York, sondern kehrte bald nach Denver zurück. Er war nicht der Typ, der sich selbstvermarktend in der Metropole durchsetzen wollte. Vielmehr brauchte er die Abgeschiedenheit der Provinz, um seine Kreativität als Jazzmusiker voll und ganz ausspielen zu können. Denver blieb zeitlebens seine Homebase, dort entwickelte er seinen so einmaligen, weil gleichermaßen ausdrucksstark-emotionalen wie leise-brüchigen Ton vor allem auf dem Kornett. Damit brachte er sämtliche Schattierungen seiner Persönlichkeit zum Ausdruck und lieferte auch den Rahmen für die Improvisationskunst vieler Musiker/-innen, mit denen er in den vergangenen, fast 40 Jahren zu hören war – wie zum Beispiel für Myra Melford, Bill Frisell oder Joshua Redman. Am 8. März ist Ron Miles an den Folgen einer seltenen Bluterkrankung gestorben, er wurde nur 58 Jahre alt. Text Martin Laurentius

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Frank Schindelbeck

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