Darmstädter Jazzforum: Roots & Heimat

Darmstädter JazzforumDarmstädter JazzforumDas Jazzinstitut Darmstadt hat sein als Biennale organisiertes Jazzforum vom 30. September bis 2. Oktober dieses Mal unter das Motto „Roots / Heimat: Wie offen ist der Jazz?“ gestellt. „Fragen wie Respekt, Identität, Teilhabe und Diskriminierung in der Gesellschaft werden längst nicht nur in Wahlkampfzeiten diskutiert“, heißt es in der Ankündigung, „sondern beschäftigen schon seit langer Zeit die Kunst- und Kulturszene, gerade jenen Teil unserer Gesellschaft, der sich selbst gerne als besonders offen, integrativ und vielfältig beschreibt. Dazu gehört die Musik. Dazu gehört auch der Jazz.“ Mit verschiedenen Vorträgen und Podiumsdiskussionen will man diesen Fragenkomplex aufdröseln. So spricht der Berliner Musiker und Aktivist Vincent Bababoutilabo über die „Notwendigkeit rassismuskritischer Perspektiven in der Musikpädagogik“, während sich die Saxofonistin Gabriele Maurer, die Sängerin Simin Tander und der Bassist Reza Askari über „Fremdsein, Ankommen, Fremdbleiben. Gespräch über eigene Erfahrung der Identitätswahrnehmung“ austauschen.

Der Musikwissenschaftler Harald Kisiedu diskutiert wiederum „die wichtigen afrodiasporischen Beiträge zum europäischen experimentellen Jazz und die in der Jazzszene ja immer vorhandene Bewunderung afroamerikanischer Heroen unter dem Aspekt der kulturellen ,creolization‘“, während der Gitarrist Jean-Paul Bourelly, die Veranstalterin Kornelia Vossebein und die Kulturaktivist*innen Joana Tischkau und Frieder Blume darüber sprechen, „was es bedarf, um nicht nur zu einem Bewusstseinswandel, sondern darüber hinaus auch zu einer anderen Repräsentation von Musiker*innen auf der Bühne beizutragen.“ Weitere Themen sind unter anderem Bill Ramsey und John Tchicai oder das Konzept „Festival Boost Now!“ mit seinen queerfeministischen, intersektionellen, antirassistischen und interdisziplinären Ansätzen. Am 1. Oktober gibt es dann auch noch im Rahmen des Jazzforums das Preisträgerkonzert für das Kathrin Lemke Scholarship For Young Jazz Improvisers“ mit der Saxofonistin Luise Volkmann, die sich mit ihrem Projekt LEONEsauvage dem Werk von Sun Ra nähert. Eine persönliche Teilnahme beim Jazzforum ist wegen der Corona-Pandemie nur mit vorheriger Anmeldung möglich, das Symposium findet in diesem Jahr im Darmstädter HoffArt Theater statt. Zusätzlich werden die Vorträge, Diskussionen und das Konzert über den Youtube-Kanal des Jazzinstituts live gestreamt.

Weiterführende Links
„Roots / Heimat: Wie offen ist der Jazz?“
Jazzinstitut Darmstadt auf Youtube

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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