moers festival: Fokus Deutschland

moers festivalmoers festivalEs wäre aber auch zu schön gewesen, wenn das, was sich Tim Isfort auf der zweiten Pressekonferenz für das Programm des diesjährigen moers festivals vom 29. Mai bis 1. Juni gewünscht hatte, wahr geworden wäre: dass es wegen Corona und Lockdown zwar nur eine Online-Variante der 49. Ausgaben dieses Festivals werden konnte, aber dass das Gros der internationalen Musiker*innen nach Moers an den Niederrhein hätte kommen können. Ein Blick auf die Website mit der Programmübersicht macht nun aber deutlich: Alle nicht in Deutschland lebenden Künstler*innen haben für dieses Jahr ihre Teilnahme absagen müssen; John Zorn beispielsweise, oder Archie Shepp, Irène Schweizer, Joëlle Léandre, Møster oder Quartabê um die „Improviser In Residence“ von Moers, Schlagzeugerin Mariá Portugal aus Brasilien.

Es kam dann doch so, wie es viele angesichts der Corona-Krise von Anfang an befürchtet hatten: Isfort und sein Organisationsteam mussten einen „Plan B.1“ aus der Tasche zaubern. „Wird das internationale moers festival 2020 zu einem Catwalk der deutschen Szene?“, hieß es deshalb in der vergangenen Woche in der Pressemitteilung aus Moers. „Zum Glück leben wir im Deutschland des 21. Jahrhunderts. Und hier ist die ganze Welt zu Hause, nicht nur (aber ganz besonders!) in Essen, Köln und Berlin. Und so sind wir stolz, ein spannendes, überraschendes, echtes moers-festival-Programm präsentieren zu können, mit Künstler*innen aus weit über 20 Ländern und von allen Kontinenten. Mit einer stilistischen Vielfalt, die Moers in der globalen Festivallandschaft einzigartig macht.“

Unter anderem werden an den vier Pfingsttagen 2020 in Moers zu hören sein: das Duo Training mit dem Schlagzeuger Max Andrzejewski und dem Saxofonisten Johannes Schleiermacher, The Notwist um die Acher-Brüder aus Weilheim in Oberbayern, das paneuropäisch besetzte Potsa Lotsa XL der Berliner Klarinettistin und Saxofonistin Silke Eberhard, das deutsch-amerikanische Trio Stilman/Landfermann/Burgwinkel, Jan Jelinek mit Sven-Åke Johansson, das Trio Grünen um Achim Kaufmann, natürlich das Ruhrgebiets-Großensemble The Dorf um Jan Klare und gleichsam als Rückgriff in die Festivalgeschichte, die multinational besetzte Band Music & Dance Improvisation des 82-jährigen Flötisten und Vibrafonisten Gunter Hampel. Auch dieses Jahr wird es Corona und Lockdown zum Trotz die moers sessions geben, allerdings als Streaming-Variante, zudem sind zwei Podiumsgespräche namens „Discussions“ angesetzt. Das komplette Programm mit den Anfangszeiten der Streamingkonzerte gib es auf der Festivalsite im Internet.

Weiterführende Links
moers festival

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

Deutscher Jazzpreis 2024