RIP: Walter Becker

Zum Tode von Walter BeckerWalter Becker„Wir mochten die gleichen Dinge“, schreibt sein langjähriger musikalischer Partner Donald Fagen im Nachruf auf den Gitarristen und Bassisten Walter Becker: „Jazz (von den 1920ern bis Mitte der 1960er Jahre), W.C. Fields, die Marx Brothers, Science Fiction, Nabokov, Kurt Vonnegut, Thomas Berger und die Filme Robert Altmans kommen in den Sinn. Auch Soul und Chicago Blues.“ Fagen bezeichnet Becker als ausgezeichneten Gitarristen und tollen Songwriter, mit Unterbrechungen bildeten die beiden Musiker 45 Jahre lang den Kern von Steely Dan.

Nach einer schweren Kindheit im New Yorker Stadtteil Queens studierte Becker am Bard College, wo er Fagen kennenlernte. Gemeinsam zogen die beiden 1971 von New York nach Los Angeles, Barbra Streisand nahm ihren Song „I Mean To Shine“ auf. Ihre gemeinsame Band, für deren Namensgebung sie sich von einem Dildo in William Burroughs Roman „Naked Lunch“ inspirieren ließen, war auf Anhieb erfolgreich. Mit ihrem Album „Can’t Buy A Thrill“ erlangten sie 1972 Popstar-Status, obwohl sie selbst Jazz weit mehr schätzten als Rock und schnellen Ruhm. Mit Songs wie „Do It Again“ und „Rikki Don’t Lose That Number“ wurden sie einem Millionen-Publikum bekannt, obwohl die beiden Musiker sich lieber im Studio als auf den großen Konzert-Bühnen aufhielten. Sie waren bekennende Perfektionisten und trauten sich als Team gegenseitig höchste Songschreiber-Qualitäten zu.

Jazzbezüge gab es viele in ihrer Musik. Sei es das Zitat von Horace Silvers „Song For My Father“ im Intro zu „Rikki Don’t Lose That Number“, das von Cannonball Adderleys „Jive Samba“ in „Home At Last“ auf ihrem 1977er-Album „Aja“ oder ihr Songtext über das Jazz-Leben im „Deacon Blues“. Wayne Shorter hatten sie neben Larry Carlton, Victor Feldman und Steve Gadd für den Titelsong von „Aja“ verpflichtet.

Zum Auf und Ab von Beckers Karriere zählten Drogen, Alkohol, Trennungen, Solo-Alben und Wiedervereinigungen mit Fagen. In diesem Sommer musste Steely Dan zwei Konzerte absagen, weil es Becker nicht mehr gut genug ging. Am 3. September ist Walter Becker, der in Maui, Hawaii, lebte, gestorben. In seinem Nachruf schreibt Fagen, dass er die Musik, die Becker und er gemeinsam geschaffen haben, so lange wie möglich noch mit Steely Dan aufführen möchte. Text Christian Broecking

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Walter Becker

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Creative Commons/Arielinson

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