Jaki Liebezeit: Gedenken zum ersten Todestag

Neues Buch: aki Liebezeit: Life, Theory And Practice Of A Master DrummerJaki Liebezeit

Seine Jazzvergangenheit war nur kurz: Mit einem Kreis gleichaltriger Kommilitonen hat der 1938 in Dresden geborene Jaki Liebezeit an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln studiert. Das war Anfang der 1960er-Jahre, zur Gruppe dieser Studenten gehörten unter anderem der Trompeter Manfred Schoof und der Pianist Alexander von Schlippenbach. Zwar spielte der Schlagzeuger vor 50 Jahren auch mit dem spanischen Pianisten Tete Montoliu und Chet Baker, aber seine Jazz-Diskografie ist mit nur zwei Platten beileibe nicht umfangreich: „Voices“ mit dem Quintett von Schoof 1965 und der ersten Plattenveröffentlichung des von Schlippenbach geleiteten Globe Unity Orchestra 1966. Dass er damit an der Geburtsstunde des europäischen Free Jazz beteiligt war, war Liebezeit damals vielleicht nicht klar; vor allem aber war es ihm egal. Denn ab 1968 begann die Karriere des Rock-Schlagzeugers Jaki Liebezeit. Can heißt die Band; legendär, obwohl sie mit einigen Umbesetzungen nur zehn Jahre existiert hat. Unter anderem mit Holger Czukay (Bass) und Irmin Schmidt (Keyboards), die Liebezeit als Studenten an der Kölner Musikhochschule kennengelernt hat, spielt diese Gruppe zehn Jahre lang eine Popmusik, für die britische Musikjournalisten später das Wort „Krautrock“ erfunden haben. Bei Can experimentiert Liebezeit dann auch zum ersten Mal mit einem reduzierten Schlagzeugspiel, für das er zeitlebens berühmt war: „Du musst monoton spielen, also immer wieder das gleiche, den gleichen rhythmischen Zyklus wiederholen, wiederholen, wiederholen. Dann entsteht Groove“, soll er einmal gesagt haben.

Jono Podmore, der bereits eine Biografie des Schlagzeugers verantwortet hat, und John Payne planen nun ein spezielles Buch über das Leben und Werk Liebezeits zu veröffentlichen. Denn Liebezeit war nicht nur als Schlagzeuger aktiv, sondern hat auch eine eigenwillige Theorie entwickelt. „Diese Theorie, die nach den Morse-Codes für Punkt und Strich oft als E-T bezeichnet wird, basiert auf den natürlichen Bewegungsprinzipien, die Jaki während seiner lebenslangen ethnologischen Forschung zum Trommeln beobachtete“, so die beiden Autoren. Um ihr Buch „Jaki Liebezeit: Life, Theory And Practice Of A Master Drummer“ zu finanzieren, haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Außerdem gibt es am ersten Todestag von Liebezeit, am 22. Januar ein Gedenkkonzert in der Kölner Philharmonie: Weggefährten werden den Musiker feiern, der laut des Magazins „Rolling Stone“ einer der „einflussreichsten Schlagzeuger aller Zeiten“ gewesen war.

Weiterführende Links
Crowdfunding „Jaki Liebezeit: Life, Theory And Practice Of A Master Drummer“
Kölner Philharmonie

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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