Philipp Gropper's PHILM. Zur Sonne

Natürlich ist der Albumtitel „Sun Ship“ (WhyPlayJazz/NRW) eine Referenz in die Jazzgeschichte und verweist direkt auf eine wichtige Inspirationsquelle für den 1978 in Berlin geborenen Saxofonisten Philipp Gropper: John Coltrane, vor allem den der späten Phase kurz vor dessen Tod 1967.

Philipp Gropper

Gropper geht es mit seinem Quartett PHILM um die Haltung und Energie, die auch und gerade auf der gleichnamigen Coltrane-Platte zu Tage treten. Es geht um die Freiheit in der Wahl der Mittel und Möglichkeiten, um die größtmögliche Emotionalität im Ausdruck. Drei Originalkompositionen sind auf der dritten PHILM-CD zu finden, die jeweils zwei bzw. drei Teile haben. Das verdeutlicht, dass sich Gropper, Elias Stemeseder (Piano, Synthesizer), Andreas Lang (Bass) und Oliver Steidle (Drums) die Zeit nehmen, die für sie notwendig ist, um ihre großflächige, assoziationsreiche Improvisationsmusik gelassen zu entwickeln.

„Das Material, das ich schreibe, ist ziemlich komplex“, sagt Gropper. „Deshalb ist es uns wichtig, während des Spielens im ,Flow‘ zu sein. Die Freiheit, den Kopf abzuschalten und einen Groove oder eine Form so verinnerlicht zu haben, als ob wir improvisieren würden, erlaubt es uns, in verschiedenste Richtungen zu gehen.“ Die vier Musiker experimentieren mit rhythmischen Überlagerungen, die ihre Entsprechungen in einem polyphonen Geflecht der Stimmen haben, das in einer Trias aus akustischem Flügel, Synthesizer und Tenorsaxofon gipfelt. Philipp Gropper: „Zwischen Saxofon und Synthesizer gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, klanglich zu verschmelzen. Das Soundspektrum des Synthesizers hat viel von der menschlichen Stimme, so wie das Saxofon auch.“

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Philipp Gropper

Text
Martin Laurentius
Foto
Roland Schulz

Veröffentlicht am unter 119, Feature, Heft

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