Die Konsequenz, mit der Tim Berne sein Gesamtwerk um immer neue kreative Facetten bereichert, verdient höchsten Respekt. In den fast 40 Jahren seiner Karriere erlag der Altsaxofonist niemals der Versuchung, einen kommerziellen Irrweg einzuschlagen. Vermutlich aus dem Wissen heraus, dass die mit eingängigerer Musik erzielte Popularität in den meisten Fällen zur Belanglosigkeit führt. Mit fünf Kompositionen und einem Ensemble, das wie Snakeoil mit Oscar Noriega (Klarinette), Ryan Ferreira (E-Gitarre), Matt Mitchell (Piano, Electronics) und Ches Smith (Drums) in der Lage ist, die Klangvisionen des Leaders umzusetzen, streift Berne durch seinen ureigenen Kosmos. Vielfache musikalische Aktionszentren ergeben sich wie in dem über 20-minütigen „Sideshow“ aus diversen melodischen Patterns und den Improvisationen der Protagonisten. Die Unvorhersehbarkeit des Geschehens sorgt für permanente Spannung.
Text
Gerd Filtgen
Ausgabe
, Jazz thing 120
Veröffentlicht am 16. Okt 2017 um 10:01 Uhr unter Reviews
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