Die Stimme ist wieder in den Hintergrund getreten. Clara Haberkamp konzentriert sich auf das Klavier und das Trio, in dem neben Bassist Oliver Potratz inzwischen Schlagzeuger Jarle Vespestad mitwirkt. Und sie wirkt freier noch als früher. Vor allem rhythmisch sucht sie den Flow im Gegeneinander der Linien, in Verschiebungen, Schichtungen, thematischen Abstraktionen. Das wirkt manchmal sperrig, manchmal polymotivisch, als würde sie mehrere Stücke zugleich entwickeln wollen. Dazu passen nicht nur ihre eigenen Lieder, sondern auch Friedrich Hollaenders „Ich bin von Kopf bis Fuß …“, die Hymne der starken Frau, und Gordon Lightfoots „If You Could Read My Mind“, das Trennungslied des gekränkten Mannes, beide von Haberkamp liebevoll zerlegt, von Potratz frei schwärmend umgarnt, von Vespestad feinsinnig trocken fragmentiert. „Plateaux“ hat Deleuze und die (De-)Montage der Gegenwart vielleicht im thematischen Wurzelwerk. „Niveaux“ würde aber genauso passen.
Text
Ralf Dombrowski
Ausgabe
, Jazz thing 154
Veröffentlicht am 11. Jul 2024 um 07:57 Uhr unter Reviews
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