Thomas Heberer

The Day That Is

(Sunnyside Records/Broken Silence)

Thomas Heberer – The Day That Is (Cover)Anfang der 1990er-Jahre hatte der Trompeter Thomas Heberer schon einmal ein Quartett mit zwei Bläsern plus Rhythmusgruppe und ohne Harmonieinstrument. Tome XX hieß dieses Quartett, das damals zu Heberers Kölner Zeit durchaus für Furore gesorgt hatte. Davon hat sich Heberer, der seit 2008 in New York lebt, auch für sein neues Album „The Day That Is“ inspirieren lassen, das er mit der gleichfalls in New York lebenden Landfrau Ingrid Laubrock (Saxofon), John Hébert (Bass) und Michael Sarin (Drums) aufgenommen hat. Die Improvisationsmusik darauf klingt gar nicht danach, so frei und ungebunden, wie sie von den vier Musiker/-innen gespielt wird. Doch Heberer hat dafür Stücke eben nicht nur skizziert, sondern richtig auskomponiert. Das ermöglicht es ihnen überhaupt erst, die Ungebundenheit und Freiheit in der gemeinsamen Improvisation zu entdecken, weil die Stücke mal harmonisch mehrdeutig eingerahmt, mal auf einen polyrhythmischen Boden gestellt oder aus mehreren unabhängigen Formteilen zusammengesetzt wurden.

Text
Martin Laurentius
, Jazz thing 142

Veröffentlicht am unter Reviews

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