Simon Chmel Quartet

Light On The Surface

(Unit/Bandcamp)

Simon Chmel Quartet – Light On The Surface (Cover)Die Cover-Ästhetik legt eine gewisse Nähe zu ECM nahe. Was sich auch in der Musik nahtlos fortsetzt. Aber zum Glück gibt es in der Kunst ja keine Corporate Identity. Insofern hat die jahrzehntelange Arbeit des Münchner Premiumlabels das Debütalbum des 29-jährigen Schlagzeugers Simon Chmel wohl beeinflusst. Verhangene Melodien, sphärische Klänge, singende Geschichten, der prägende Flügelhorneinsatz von Max Diller, die grummelnden Gitarrenparts von Enrico Olivanti, der stoische Bass von Johannes Fricke. „Light On The Surface“ ist ein Resümee über eine schwierige Zeit während der Pandemie, wie auch über den richtigen Umgang mit Situationen und Gefühlen. Die kollektive Frage lautet dabei: Was kann Zuversicht und Hoffnung spenden, was taugt zum Lichtblick? Chmel, der alle Stücke schrieb, lässt akustische Instrumente in elektronische Klänge laufen und tüftelt sorgsam an der Balance. Anstatt langer Soli geht es um das Gesamtbild der jeweiligen Kompositionen. Vieles kennen wir aus Manfred Eichers Produzentenhand, die Intimität, die Fragilität, das Atmen und Schweben. Manches ist jedoch angenehm neu, vor allem die stille Energie des Quartetts.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 149

Veröffentlicht am unter Reviews

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