RIP: John Mayall

John MayallJohn MayallDer britische Blues-Musiker John Mayall ist tot. Er ist am 22. Juli im Alter von 90 Jahren in seinem Zuhause im US-Bundesstaat Kalifornien im Kreis seiner Familie gestorben. Als Todesursache wurden „Gesundheitsprobleme“ angegeben. Mayall hatte sich vor rund drei Jahren von der internationalen Bühne verabschiedet. Seine letzte Studioplatte „The Sun Is Shining Down“ kam 2022 auf den Markt. Mit seinem Tod endet eine beispiellose Blues-Karriere, die rund 70 Plattenveröffentlichungen und die Zusammenarbeit mit weit mehr als 100 Musikern umfasst haben dürfte.

Seine Plattenkarriere startete Mayall mit seiner Band, den Bluesbreakers, im Mai 1964 mit der Single „Crawling Up A Hill“. Nur zwei Jahre darauf katapultierte Mayalls zweites Album „Blues Breakers With Eric Clapton“ den Musiker an die Spitze der britischen Blues-Welle: Der authentische Blues-Sound der Band und die explosive Gitarre des jungen Eric Clapton machten die Platte zum Hit. Schnell zeichnete sich auch ab, welch bedeutende Rolle dem Bandleader John Mayall in der britischen Szene zukam: Bei ihm gingen die Superstars der kommenden Jahre ein und aus und legten die Grundsteine ihrer Karrieren. Peter Green folgte auf Clapton und gründete später Fleetwood Mac, Mick Taylor ging zu den Rolling Stones, und so weiter und so fort. Der Multiinstrumentalist Mayall selbst geriet dadurch zu Unrecht in den Ruf, in erster Linie der Steigbügelhalter für größere Talente zu sein. In Wirklichkeit aber war er war ein hochtalentierter musikalischer Leiter in vielen Genres von Blues über Fusion bis Jazz-Rock. Er hat mit eigenen Songs wie „Walking On Sunset“ oder „Room To Move“ zudem Genre-Klassiker wie am Fließband geschrieben. Und er war vor allem als Sänger und Mundharmonikaspieler ein Musiker mit einer unverkennbaren, eigenen Stilistik im Blues.

Zur Musik kam Mayall durch seine Liebe zu klassischen Blues- und Folkmusikern wie Lead Belly, seine Profikarriere startete er 1963, nachdem er zuvor sein Grafik-Studium in Manchester abgeschlossen hatte. Anfang der 1970er siedelte er nach Kalifornien über. 2005 wurde er von der Queen zum „Officer of the Order of the British Empire“ ernannt, 2024 wurde er in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen. Zweimal war er im Lauf seiner Karriere für einen Grammy nominiert. Mayall war ein unermüdlicher Bluesarbeiter: Bevor ihn die Folgen einer Lungenentzündung 2018 für fast ein Jahr aus dem Live-Geschäft katapultierten, stand er auch mit über 80 Jahren noch immer rund 100 Mal im Jahr auf der Bühne. Alle paar Jahre kam ein neues, meist von der Kritik hochgelobtes Album auf den Markt. Parallel dazu veröffentlichte Mayall in den letzten Jahren diverse Live-Aufnahmen aus den 1960ern. Der Grund für all die Arbeit? „Ich liebe die Musik so sehr“, so der Musiker 2019 im Interview.

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Text
Ralf Deckert
Foto
David Gomez

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