Sclavis / Pifarély / Courtois

Asian Field Variations

(ECM/Universal)

Sclavis / Pifarély / Courtois – Asian Field Variations (Cover)Schon komisch: Da kreuzten sich die Wege von Louis Sclavis, Dominique Pifarély und Vincent Courtois immer und immer wieder, sei es in Duo-Projekten, bei gemeinsamen Konzerten oder auf „Flying Soul“ von Aki Takase. Aber ein originäres Trio-Album gibt es erst jetzt. Wer das kreative Potenzial der drei Franzosen kennt, ihre Kunst, sich ausgehend von einer Komposition völlig in Kollektivimprovisationen fallen zu lassen und dabei mit größtmöglicher lyrischer Sensibilität mysteriöse, fantastische Miniaturen zu formen, der fragt sich, warum dies nicht schon viel früher geschah. Bei den „Asian Field Variations“ muss niemand nach Begrifflichkeiten suchen, obwohl sich der Klarinettist, der Violinist und der Cellist permanent auf der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Kammermusik und freiem Jazz bewegen. Die elf Motive hätte jeder mit seiner unverwechselbaren Klangsprache quasi auf die Leiber der anderen geschrieben, behauptet Sclavis. Um dann mit Produzent Manfred Eichers Hilfe sowie ihrem phänomenalen Gefühl für Sound eine Tür zu einer Parallelwelt zu öffnen. Dahinter verbirgt sich ein bisschen „Imaginaire“, etwas, das sie früher noch mit dem Terminus „Folklore“ garnierten: Noten sichtbar machen. Es entstehen Bilder von Wolken, Rauch, Atem, manchmal sogar Gefühle wie Einsamkeit oder Angst. Musik, die aufwühlt.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 118

Veröffentlicht am unter Reviews

Bezau Beatz