Mark Lockheart

Days On Earth

(Edition/Membran)

Mark Lockheart – Days On Earth (Cover)Als sich der Jazz für Crossover noch rechtfertigen musste, nahm Stan Getz großartig selbstverständliche Stücke mit Streichoktett auf. „Days On Earth“ erinnert ein wenig an diese Freimütigkeit, nur ist hier das Miteinander von Saxofon, erweiterter Rhythmusgruppe und Orchester längst so wunderbar organisch, dass sich Konzeptfragen nicht mehr stellen. Mark Lockert – aus dem Loose-Tubes-Umkreis über Bands wie Polar Bear, Stereolab, Radiohead längst in der weiten Welt erwachsener, stiloffener Musik gelandet – leistet sich mit „Days On Earth“ ein Skizzenbuch musikalischer Vorlieben, das mit Kollegen wie Pianist Liam Noble oder Gitarrist John Parricelli und einem von John Ashton Thomas souverän geführten Freelancer-Orchester wuchtiges Pathos und feinen Groove, große Gesten und klangpoetische Details, Energieaufwallungen und Ideenfluss verknüpft. Pointiert transparent arrangiert, strahlt dieses Album eine modernjazzige Natürlichkeit aus, sodass man Lockheart glaubt, es sei das Abbild seines vielfältig klingenden Lebens.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 127

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel