Katy & Joey

Dreams Of Paradise

(Unit/Bandcamp)

Katy & Joey – Dreams Of Paradise (Cover)Ein Blick auf das Cover könnte den Eindruck vermitteln, dass hier ein ziemlich schrilles Duo am Werk sei. Katya Che mit oranger Starkstromfrisur und Erich Fischer, ein Gaudibursch mit lustigen Klamotten, den alle aber nur unter seinem Künstlernamen Joey Oz kennen, würden optisch auch ganz gut in eine pädagogisch wertvolle Kindersendung passen. Aber Äußerlichkeiten trüben manchmal den Gesamteindruck. Die 14 von Wolfgang Bortlik betexteten Songs, die die Vokalistin aus Kiew und der Vibrafonist aus dem schweizerischen Aarau, der unter anderem am Berklee College seine Kunst erlernte, auf „Dreams Of Paradise“ präsentieren, wirken eher nachdenklich und bedeutungsschwer. Che singt mal auf Englisch, mal auf Ukrainisch, stimmlich unterstützt von Oz und am Kontrabass von Thomas Lähns. Das Duo deklariert sie als Friedenshymnen und trifft damit einen zeitgeistigen Nerv, wie in „My War“ oder dem vieldeutigen „Trumputin“. An das reduzierte, zurückgenommene Klangbild mit den geschmackvollen Malletts muss man sich erst gewöhnen. Aber nach einer gewissen Zeit wirkt das alles tatsächlich wie gut dosierte Medizin mit überraschenden Effekten.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 152

Veröffentlicht am unter Reviews

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