Kathrin Pechlof Trio

Toward The Unknown

(Pirouet/NRW)

Kathrin Pechlof Trio – Toward The Unknown (Cover)Praktisch ist sie nicht, die Harfe. Viel zu groß und zu schwer, dabei nicht mal besonders laut, sondern offenbar sehr empfindlich und kein bisschen mobil. Wer Kathrin Pechlof einmal gehört hat, weiß: Das Instrument ist aller Mühe wert. Die Harfe ist eine eigene Welt, eine Welt voller Wärme und Wohlklang, voller Schärfe und strapaziöser Klirr-, Quietsch- und Schablaute, (fast) grenzenlos dynamisch zwischen laut und leise, samtig oder blechern, in Schlieren, wohldefinierten Mehrklängen oder perlenden Wassertropfen. Auch auf „Toward The Unknown“, dem zweiten Album auf dem leider still gewordenen Label Pirouet, demonstriert das Kathrin Pechlof Trio mit dem Saxofonisten Christian Weidner und dem Bassisten Robert Landfermann die hohe Schule der Interaktion: In großen Schritten vermessen sie mit kontrollierter Entschlossenheit, gezügelten Eruptionen und kluger Empathie den direkten Weg zur Schönheit.
Stefan Hentz

Ein ganz großer Wurf ist dem Trio der Harfenistin Kathrin Pechlof mit dem zweiten Album gelungen. Oft tönt die verwunschene Musik, die sie mit den bewährten Partnern Christian Weidner (Altsaxofon) und Robert Landfermann (Bass) einspielte, so, als habe man erst gemeinsam meditiert und das konzentrierte In-sich-Gehen fortgesetzt, als die Aufnahmegeräte schließlich liefen. Es gibt ein paar fast durchkomponierte dichte Passagen, wie etwa die kurze „Fuge“ mit ihren hübsch abstrakten melodischen Spitzen. Meist aber schweben die Musiker gemeinsam durch den Raum, und kaum jemand vermag zu sagen, wo das Notierte aufhört und das Spontane beginnt. Es wirkt so, als ließen Pechlof, Weidner und Landfermann ihre Musik einfach geschehen, als vertrauten sie darauf, dass sie zusammen auf noch unbekanntes Terrain zutreiben: „Toward The Unknown“.
Ssirus W. Pakzad

Text
Stefan Hentz, Ssirus W. Pakzad
, Jazz thing 125

Veröffentlicht am unter Reviews

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