Jon Batiste

World Music Radio

(Verve/Universal)

Jon Batiste – World Music Radio (Cover)Ihm standen alle Türen offen. Jon Batiste hätte mit Pharrell Williams arbeiten können, mit Rick Rubin oder mit dem fantastischen LoFi-HipHop/Funk-Produzenten Leon Michels. Stattdessen hat Batiste, der charismatische Sonnyboy, der enthusiastische Talkshow-Bandleader, der fulminante New-Orleans-Pianist, sich für Pete Nappi entschieden. Nie gehört? Glück gehabt. Der Songwriter schreibt sonst Hits für Kesha oder The Chainsmokers: aalglatte EDM. Charts-Pop ohne jede Seele. In Ordnung: Batiste hat Grammys, Golden Globes und Oscars zuhauf gewonnen, soll er doch die Hitparaden erobern. Aber so? Der tolle Pianist und mediokre Sänger hat mit einer Armee von Produzenten schlappen Pop-Trap („Worship“), vages Dancehall-Artiges („Raindance“) und Neunziger-Dance („Be Who You Are“) aufgenommen. Seine Themen, laut Plattenfirma: Freude, Menschheit, Individualität. Wie das als Songtext klingt? „You can only be who you are“ oder „We are born the same“. Angesichts von so viel Banalität können auch Gäste wie Lana Del Rey, Nick Waterhouse und Quincy Jones nichts mehr retten.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 150

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel