Heidi Bayer

KORSH

(Tangible Music/in-akustik)

Heidi Bayer – KORSH (Cover)Wo will diese Musik hin? Dorthin, wo wir uns wohlfühlen, wo dir vertraute Klänge in die Ohren träufeln? Oder in ungastliches, dornenreiches Gelände, wo die Luft dünn ist und die Gefahr groß? Dass das Leben voller Gegensätze steckt, zeigt die in Köln lebende Trompeterin Heidi Bayer mit ihrer neuen, unkonventionell instrumentierten Band recht plastisch auf. Da reibt sich neben der Chefin noch Bassklarinettist/Tenorsaxofonist Sven Decker am frechen Akkordeon des Norwegers Kalle Moberg, während Robert Landfermann und Oliver Steidle an Bass und Drumset ein ziemlich asynchrones Rhythmussprungbrett bauen. Der Albumtitel leitet sich aus den Vornamen der Protagonisten ab. Will heißen: Aus der individuellen Ästhetik von fünf Ausnahmemusikern entsteht etwas gänzlich Unbekanntes, gleich einer Diskussion in Echtzeit, deren Ergebnisse am Ende von unplanbaren Geschichten stehen. Wie in „Once In A While“, bei dem sich das Akkordeon mit einer solchen Vehemenz in den standardisierten Jazz-Kontext aus Trompete, Saxofon, Bass und Schlagzeug wühlt, so als wolle es allein die Richtung vorgeben. Ein Fest der Kontraste, um Lichtjahre von jeder Komfortzone entfernt.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 143

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024