Gwilym Simcock

Instrumation

(ACT/edel)

Gwilym Simcock – Instrumation (Cover)Die Frage ist nicht ganz fair, aber manchmal muss sie gestellt werden: Braucht es ein Album wie „Instrumation“? Gwilym Simcock ist ein herausragender Pianist, der spieltechnisch weit vorne in der ersten Liga mitmischt. Er benötigt eigentlich kein Kammerorchester und keine Einzelstreicher, um seine Kunst klangfarblich zu ergänzen. Auf der anderen Seite ist es für jeden Künstler eine Herausforderung, mit einem Orchester arbeiten zu können, und als Simcock die Möglichkeit bekam, für die City of London Sinfonia zu schreiben, schlug er zu. Die fünfteilige „Move!“-Suite für Orchester und Klaviertrio ist nun der Ausgangspunkt für sein aktuelles Album, kontrastiert mit der ebenfalls fünfteiligen Komposition „Simple Tales“ für Trio, Cello und Geige. In beiden Fällen wirkt die Musik überfrachtet, aufgefüllt mit Motiven, Impulsen, Akzenten, die das Potenzial der Besetzungen möglichst umfangreich nutzen. Da gibt es spannende Momente, die aber in der Regel dann entstehen, wenn sich die Musiker von der Komplexität der Werke entfernen. „Instrumation“ ist daher unterm Strich zu viel des Guten – das allerdings klanglich ausgezeichnet und differenziert gemischt. Und Simcock selbst braucht dieses Album, um die eigenen Grenzen weiter auszuloten, vielleicht auf dem Weg zu der Einsicht, das weniger manchmal mehr ist.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 105

Veröffentlicht am unter Reviews

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