Neuss: Blue in Green 25/26
Kit Downes & Norma WinstoneSeit Februar 2006 kuratiert der Düsseldorfer Gitarrist Philipp van Endert die Konzertreihe „Blue in Green“ in Neuss, bis vorletztes Jahr im soziokulturellen Zentrum Alte Post in der Innenstadt. Weil die Alte Post seitdem renoviert wird, musste „Blue in Green“ ein neues Zuhause finden. Nachdem van Endert Gespräche mit dem Kulturamt Neuss geführt hatte, kamen beide Seiten überein, dass diese Konzertreihe ab der Spielzeit 2024/25 unter der Verantwortung des Kulturamtes veranstaltet wird.
Dieser Schritt ist für beide von Vorteil. Mit „Zeughauskonzerte“ und „Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein“, die auf klassische Musik fokussiert sind, der Weltmusikreihe „Acoustic Concerts“ und der Musikvermittlung „Attacca! – Konzerte für junge Ohren“ kann Kulturamtsleiter Benjamin Reissenberger mit „Blue in Green“ den Neusser Bürger/-innen ein stilistisch so breites Konzertangebot machen, wie man es in anderen Städten der Größe von Neuss vergeblich sucht. Und mit einem Programmetat von rund 10.000 Euro jährlich kann van Endert auch aus dem Volleren schöpfen und den einen oder die andere bekanntere/-n Jazzmusiker/-in nach Neuss in den Kulturkeller, den Pauline-Sels-Saal und den Alten Ratssaal holen.
Das „Blue in Green“-Programm für die Spielzeit 25/26 steht. Ein Höhepunkt verspricht das Konzert mit der dann 84-jährigen Britin Norma Winstone und ihrem zwei Generationen jüngeren Landsmann Kit Downes (Piano) am 18. November im Pauline-Sels-Saal zu werden: mit einer ästhetisch und stilistisch entgrenzten Improvisationsmusik. Überhaupt ist der Frauenanteil in der nächsten Spielzeit von „Blue in Green“ zwar noch nicht ganz, aber fast schon pari. Gleich das Eröffnungsdoppelkonzert am 11. September im Kulturkeller bestreiten zwei Sängerinnen, wie sie unterschiedlicher nicht klingen können: hüben das poppige Setting der Düsseldorferin Tossia Corman, drüben der rauere Americana-Sound der Kölnerin Hannah Köpf. Auch das Schlusskonzert am 7. Mai kommt von einer Musikerin. Die Berliner Schlagzeugerin (und aktuelle Gewinnerin des Deutschen Jazzpreises) Eva Klesse kommt mit ihrem vom Publikum und den Medien gefeierten Quartett nach Neuss.
Am 11. Oktober gibt es im Kulturkeller ein weiteres Doppelkonzert, in dem van Endert dann auch als Gitarrist zu hören ist: einmal im Verbund mit Lorenz Raab (Trompete) und Franck Tortiller (Vibrafon), dann zusammen mit Tobias Weindorf (Piano) und Rob Hall (Saxofon). Ein drittes Doppel ist für den 19. März im Kulturkeller angesetzt: mit dem Trio Yabbalaga um den Kölner Saxofonisten, Klarinettisten und Elektromusiker Stephan Mattner und dem Electric Project des Düsseldorfers Sebastian Gahler an den Keyboards. Und dann ist da noch das fast übersehene 20. Jubiläum von „Blue in Green“. Beinahe auf den Tag genau, als vor 20 Jahren das erste Jazzkonzert in der Alten Post stattfand, holt am 5. Februar van Endert das Søren Bebe Trio aus Dänemark in den Pauline-Sels-Saal des RomaNEums.
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„Blue in Green“