Joey Baron: @70

Joey BaronJoey BaronAm 26. Juni wurde der US-amerikanische Jazzschlagzeuger Joey Baron 70 Jahre alt. Er spielte mit Carmen McRae, Dizzy Gillespie, Stan Getz und Lee Konitz, aber auch mit Laurie Anderson, Marianne Faithful und David Bowie sowie mit seinen eigenen Bands Baron Down und Killer Joey. Seine langjährige Zusammenarbeit mit John Zorn und Bill Frisell ist auf zahlreichen Aufnahmen zu hören. Seit 2004 lebt Baron in Berlin gemeinsam mit seiner Partnerin, der Perkussionistin und Komponistin Robyn Schulkowsky, mit der er mehrere Duo-Alben einspielte.

Baron wird am 26. Juni 1955 in den Südstaaten der USA, in Richmond, Virginia, geboren. Als jüngster von drei Brüdern wächst er in einer jüdischen Arbeiterfamilie während der Segregation und beginnenden Bürgerrechtsbewegung auf. Mit neun Jahren beginnt er autodidaktisch mit dem Schlagzeugspielen, zuerst zu Werbejingles und den Titelmelodien von Serien wie „Mission Impossible“ und „Wild Wild West“. Über die Schul-Bigband kommt er zum Jazz. Er nimmt an einem Sommerprogramm der Berklee School of Music in Boston teil, spielt in örtlichen Clubs in Richmond und tourt Anfang der 1970er-Jahre mit einem Top-40-Programm durch die USA. Weil er die Musik von Carmen McRae liebt, zieht er nach Los Angeles, wo ihn die Sängerin in ihre Band holt. Insgesamt bleibt er drei Jahre bei ihr. Anfang der 1980er-Jahre vermittelt ihm John Scofield eine Wohnung in New York.

Dort wird er über Bill Frisell Teil der Szene um Arto Lindsay und John Zorn und spielt in Zorns Band Masada. Mit Ron Carter und Arthur Blythe formt er seine Band Baron Down, mit der er Soul-Jazz aufnimmt, der von der „Swamp“-Musik der Südstaaten inspiriert ist. Baron gehört zu den vielseitigsten Schlagzeugern der Szene und ist sowohl im Swing- als auch im Avantgarde-Umfeld aktiv; aktuell im Trio Mix Monk mit den Belgiern Bram de Looze und Robin Verheyen. „Wir spielen nur akustisch. Unser Ziel ist es, einen Ensemble-Sound zu schaffen, der sich an dem Klang des jeweiligen Raumes orientiert“, so der Schlagzeuger. Für Baron bedeutet Musik: Zuhören, sich einlassen, ein Leben lang.

Text
Maxi Broecking
Foto
Tore Sætre/Wikimedia

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